Niedrige Preise und ein schwieriger Absatz, Russland Sanktionen und Überproduktion im europäischen Raum: Die derzeitigen Herausforderungen für Schweine- und Rindermäster wurden bei der Generalversammlung der Erzeugergemeinschaft Gut Streitdorf vergangene Woche thematisiert.
Bäuerinnen & Bauern als authentische Botschafter
“Dass wir keine Wunder wirken können, müssen wir uns eingestehen. Doch mit unseren Regionalprogrammen und einer stärkeren Ansprache des Gastronomiebereiches wollen wir zusätzliche Möglichkeiten für unsere Bäuerinnen und Bauern schaffen”, erklärte Obmann Josef Hieger.
Dabei trägt auch die neue Offensive “Unser Essen: Gut zu wissen wo‘s herkommt” einen wesentlichen Teil bei. “Wir fordern mehr Transparenz auf den Speisekarten von Schulen, Kindergärten, Krankenhäusern, Pflegeheimen oder Werkskantinen. Ab Sommer wird das Land Niederösterreich in seinen öffentlichen Verpflegungseinrichtungen die Herkunft von Fleisch und Eiern kennzeichnen”, erklärte LK-NÖ-Vizepräsidentin Theresia Meier. Vor allem der bewusste Umgang mit Regionalität und Produktherkunft stehe bei dieser Initiative im Mittelpunkt und solle den Griff zu heimischen Produkten fördern.
Josef Plank, Generalsekretär-Stellvertreter der LKÖ, begab sich als Gastredner auf die Suche nach den Folgen gesellschaftlicher Veränderung. Ernährungstrends oder digitale Revolution waren nur zwei der zahlreichen Beispiele, die er hier ins Feld führte. Entwicklungen, die auch vor der Landwirtschaft nicht haltmachen.
Die Überflusssituation bei Lebensmitteln machte Plank für steigende Ansprüche an Qualität und Produktionsbedingungen verantwortlich. Damit verbunden seien auch neue Erwartungen und Forderungen an die Landwirtschaft, mit denen Bäuerinnen und Bauern auch künftig konfrontiert sein werden. Ein selbstbewusstes Auftreten und eine durchdachte positive Wortwahl sieht er als eine der bedeutendsten Zukunftsstrategien für die Landwirtschaft.
Um diesen Dialog mit der Gesellschaft zu fördern, wurde die neue Broschüre “Schweinehaltung im Spannungsfeld zwischen Wertschöpfung und Wertschätzung” präsentiert. Sie liefert den Bäuerinnen und Bauern wichtige Fakten als Argumentationsgrundlage. “Um den Schulterschluss mit den Konsumentinnen und Konsumenten zu finden, braucht es ein gutes fachliches Fundament”, so Vizepräsidentin Meier. Die Broschüre beinhaltet wichtige Zahlen, Daten und Fakten. Neben wertvollen Argumenten für das Gespräch werden darin auch Standpunkte aufgeschlüsselt. Entstanden ist das Werk in Zusammenarbeit zwischen LK-NÖ und der Erzeugergemeinschaft Gut Streitdorf. “Unsere Bäuerinnen und Bauern können dadurch ihre Geschichten selbst erzählen und die Konsumenten damit fesseln. Wichtig ist, dass man auch in schwierigen Zeiten Botschafter bleibt und aktiv den Dialog sucht”, waren sich Meier und Hieger einig.