Hitzewellen, Windwürfe und Schneebruch ließen den Schadholzanteil in den Wäldern der Österreichischen Bundesforste (ÖBf) 2015 auf 66 Prozent deutlich ansteigen. Zudem zeigte sich der Holzpreis wie schon in den Vorjahren volatil und sank von durchschnittlich 79,40 Euro pro Festmeter im Jahr 2014 auf 74,20 Euro pro Festmeter im Jahr 2015. Dennoch konnten die ÖBf-Vorstände Rudolf Freidhager und Georg Schöppl heute, Dienstag, bei einer Pressekonferenz in Wien eine positive Bilanz für 2015 ziehen – unterstützt durch eine gute Entwicklung außerhalb des Geschäftsbereichs Holz.
Nicht-forstliche Bereiche wachsen
Das Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit (EGT) der ÖBf-Gruppe kam mit 24,5 Mio. Euro erneut auf hohem Niveau zu liegen ebenso wie der operative Gewinn (EBIT) mit 24,8 Mio. Euro, die Betriebsleistung lag stabil bei 230,2 Mio. Euro. Sie hat sich jedoch unterschiedlich entwickelt: Während in der Sparte Forst/Holz die Betriebsleistung von 2014 auf 2015 um 6,5 Prozent auf 133,4 Mio. Euro zurückging, stieg sie in den Bereichen Jagd/Fischerei um 0,5 Prozent auf 21,8 Mio. Euro, bei Immobilien um 1,5 Prozent auf 41,2 Mio. Euro, bei Dienstleistungen um 2,3 Prozent auf 17,9 Mio. Euro und im Bereich Erneuerbare Energie um 114,3 Prozent auf 3,0 Mio. Euro. “Im Vorjahr kamen mit knapp 98 Mio. Euro bereits rund 40 Prozent der Betriebsleistung aus den nicht-forstlichen Bereichen”, erklärte Schöppl. Damit hat sich die Betriebsleistung aus seit der ÖBf-Neugründung 1997 von knapp 40 Mio. Euro auf knapp 98 Mio. Euro mehr als verdoppelt, während die forstliche Betriebsleistung im selben Zeitraum um 13 Prozent von 118 Mio. Euro auf 133 Mio. Euro gestiegen ist.
Sieben Mio. Euro Schaden
Mehr als eine Mio. der insgesamt 1,5 Mio. Erntefestmeter war 2015 Schadholz. Die in Summe entstandenen Schäden beliefen sich auf rund sieben Mio. Euro. Ca. 450.000 Erntefestmeter (Efm) gingen auf Schneebruch und Eisanhang zurück, knapp 400.000 Efm auf das Sturmtief “Niklas” und etwa 150.000 Efm waren Käferholz, das allein im letzten Jahr ums Doppelte angestiegen ist. Betroffen waren vor allem die Regionen Waldviertel, Pinzgau und Pongau. Das Schadholz wurde im Rahmen der laufenden Holzernte abgearbeitet und in der Jahresmenge berücksichtigt. “2015 ist um 88 Prozent mehr Schadholz angefallen als im Vorjahr. Dennoch haben wir nicht mehr geerntet als nachwächst und das nachhaltige Holzernteziel von 1,5 Mio. Erntefestmetern zum wiederholten Male eingehalten”, unterstrich Freidhager die nachhaltige Bewirtschaftung.
Rekordinvestition von ca. 25 Mio. Euro
Trotz Schäden und eines etwas schwächeren Holzmarktes als im Jahr davor haben die Bundesforste auch 2015 viel investiert. In Summe flossen fast 25 Mio. Euro in den Ausbau der Erneuerbaren Energie, Fischerei, Immobilien und Forstinfrastruktur. Damit lagen die Investitionen doppelt so hoch wie im Vorjahr. Investitionsschwerpunkte stellten der Bau zweier neuer Kleinwasserkraftwerke und eines Windparks dar sowie die Errichtung neuer Fischkulturanlagen im Salzkammergut samt Modernisierung der Fischverarbeitung dar.
Positiver Ausblick auf 2016
Die Bundesforste wieder einen Beitrag zum Bundesbudget. Fast 30 Mio. Euro gehen heuer wieder an den Staatshaushalt. 2016 wollen die ÖBf ihren “soliden Ergebniskurs” fortsetzen. “Die Holzernte wird auf einem nachhaltigen Niveau bleiben, die nicht-forstlichen Geschäftsbereiche für Dynamik sorgen. Das bedeutet Wachstum bei den Immobilien, Ausbau der Wind- und Kleinwasserkraft, ein Plus bei forstlichen Dienstleistungen und der Fischerei. Im Bereich Forst/Holz geht es auch in Zukunft um striktes Kostenmanagement”, fasste Feidhager zusammen.