Noch im Jänner versicherte die Handelskette Spar den oberösterreichischen Bäuerinnen und Bauern bei der Sympathieaktion “Genuss von Dahoam bringt’s”, wie sehr diese Aktion begrüßt wird und welch hohen Stellenwert regionale Produkte haben. Zwei Monate später sieht die Sache scheinbar wieder ganz anders aus: Einkaufspreise von Molkereiprodukten werden durch die Handelsketten gesenkt und deutsche Butter findet sich in Eigenmarken wieder.
Landwirte können nicht mithalten
“So wird die Wirtschaftlichkeit unserer bäuerlichen Familienbetriebe sukzessive zerstört und das Vertrauen unserer Konsumenten missbraucht”, kritisiert BB-Landesobmann und Agrarlandesrat Max Hiegelsberger das Vorgehen und fragt: “Wie wichtig ist Spar die Partnerschaft mit der Landwirtschaft?”
Unter der Eigenmarke S-Budget bietet Spar deutsche Butter zum Kauf an. Bisher wurde Butter dieser Marke noch aus heimischer Milch produziert. Für Hiegelsberger ist diese Umstellung ein Skandal: “In der Köpfen der Konsumenten war verankert, dass auch in den Eigenmarken heimische Rohstoffe verarbeitet werden. Jetzt ist in derselben Verpackung ein deutsches Billigprodukt. Wenn das nicht Kundentäuschung ist?”
Die heimischen Bauern, die größtenteils kleinstrukturierte Familienbetriebe sind und die Molkereigenossenschaften, die hochwertige und gesunde Lebensmittel herstellen, könnten preislich nicht mit Produktionsriesen der deutschen und internationalen Milchindustrie mithalten.
“Anstatt sich der Preisschleuderei bei Lebensmitteln weiter hinzugeben, wäre ein Verzicht der Einkaufspreissenkung ein glaubwürdiges Signal zur Unterstützung der heimischen Landwirtschaft”, so Hiegelsberger. Spar richtet er aus: “Hören Sie auf von ‚Naheliegendem‘ zu predigen und uns in der Werbung die heile bäuerliche Welt vorzugaukeln. Auf vielen Betrieben ist die Welt schon lange nicht mehr in Ordnung, weil kein Einkommen erwirtschaftet werden kann. Aktivitäten wie diese tragen massiv dazu bei.”