Im Rahmen des Trittsteinbiotope-Programms widmet sich das Bundesforschungszentrum für Wald derzeit mit drei Projekten der aktiven Erhaltung und Vernetzung von Lebensräumen in österreichischen Wäldern. Vor kurzem wurde ein praxisnahes Handbuch veröffentlicht, das interessierten Waldbesitzenden ein Werkzeug in die Hand gibt, Biodiversität in Form von Trittsteinelementen im eigenen Wald zu fördern – auch wenn die Waldfläche nicht im Trittsteinbiotope-Programm aufgenommen wurde. Trittsteinelemente können Einzelbäume wie Totholz und “Habitatbäume” (besonderer Lebensraum für bestimmte Arten wie Insekten, Vögel oder Säugetiere) und Baumgruppen sein. Auch Flächen, die für einen bestimmten Lebensraum von Bedeutung sind, zählen dazu. 

“Mit Unterstützung von BIOSA – Biosphäre Austria und den finanziellen Mitteln der Ländlichen Entwicklung mit Unterstützung von Bund, Ländern und Europäischer Kommission sowie des Waldfonds der Republik Österreich hat das BFW bisher insgesamt 350 Trittsteinbiotop-Flächen mit einer Summe von 1050 ha in Österreichs Wäldern unter Vertrag genommen.  Die Außernutzungsstellung dieser Waldflächen ermöglicht es dem BFW, die Dynamik der Wald-Biodiversität, vor allem im Kontext des Klimawandels, über einen längeren Zeitraum zu erforschen. Mit diesem Wissen kann das BFW faktenbasiert zum Thema ‚Wald der Zukunft‘ beraten.“ erklärt der Leiter des Bundesforschungszentrums für Wald, Peter Mayer. 

Ebenen der Vernetzung 

Trittsteinbiotope sind ein wesentlicher Bestandteil im Konzept der Habitatvernetzung. Sie ist ein entscheidender Faktor für die Erhaltung und Förderung der Biodiversität. Sie bildet die Grundlage für wichtige ökologische Prozesse wie Genfluss und Migration und ermöglicht bedrohten Populationen von Tieren, Pflanzen und Pilzen, sich auszubreiten und neue Lebensräume zu besiedeln. Besonders angesichts der Auswirkungen des Klimawandels, mit steigenden Temperaturen und saisonalen Niederschlagsschwankungen, gewinnt die Fähigkeit von Arten zur Erschließung neuer geeigneter Lebensräume durch Habitatvernetzung an enormer Bedeutung. Dabei sind zwei zentrale Aspekte von Bedeutung: Die strukturelle Vernetzung bezieht sich auf die räumliche Anordnung der Trittsteinbiotope innerhalb einer Landschaft und konzentriert sich dabei auf deren räumliche Beziehungen, ohne das Verhalten von Arten zu berücksichtigen. Die funktionale Vernetzung stellt einen direkten Zusammenhang zwischen der räumlichen Anordnung der Trittsteinbiotope und der Fähigkeit von Arten her, sich durch die Landschaft zu bewegen oder zu verbreiten.  

Zum Praxishandbuch Trittsteinbiotope

- Bildquellen -

  • Totholz: Oettl/BFW
- Werbung -
AUTORRed. KaBe
Vorheriger ArtikelEU- Budgetpläne aufgedeckt