Wolf und Bär – ereilt Österreich das Schicksal Rumäniens?

Die Berichte der österreichischen Snowboardlegende Martin Freinademetz zeichnen eine beängstigendes Bild.

NR Hermann Gahr mit Martin Freinademetz
Martin Freinademetz, ehemaliger österreichischer Profi-Snowboarder und Tiroler in Rumänien, berichtet in einem Gespräch mit dem Abgeordneten Hermann Gahr über die aktuelle Entwicklung von Wolf und Bär in Rumänien. „Die Situation in Rumänien mit den großen Beutegreifern ist äußerst angespannt. Dort wurden Wolf und Bär nie ausgerottet, wurden aber durch Entnahmen geregelt. Vor ca. zehn Jahren musste damit allerdings auf Druck der EU aufgehört werden, was zur Folge hatte, dass diese gefährlichen Tiere nun bis in die Siedlungen vordringen. Früher waren es die Hirten, welche vor Wolf und Bär auf der Hut sein mussten, jetzt ist es die gesamte Bevölkerung. Es scheint, dass die Gefahren, welche von Wolf und Bär, aber auch von Hirtenhunden, ausgehen, leider unterschätzt oder verschwiegen werden“, schildert Freinademetz die aktuelle Situation in Rumänien.
 
Mittlerweile sieht man Wölfe und Bären auf Schipisten, was insbesondere den Tourismusgebieten zu schaffen macht: „Mitarbeiter im Schigebiet trauen sich ohne motorisierte Gefährte nicht mehr auf die Pisten“, erklärt der in Rumänien lebende Unternehmer. Auch für die Landwirtschaft hat die Ausbreitung von Wolf und Bär existenzbedrohende Auswirkungen. Bis zu zehn Hirtenhunde müssen eine Herde vor den großen Beutegreifern schützen. „Das ist eine Situation, die nicht mehr tragbar ist. Großraubtiere müssen durchlaufende und taugliche Maßnahmen in Schach gehalten werden“, betont Freinademetz.
 
Schockierend ist für Hermann Gahr, dass in Rumänien mittlerweile neben den Tieren auch Menschen zu Schaden kommen: „Die Situation in Rumänien ist mittlerweile so prekär, dass Waldarbeiter und Hirten von Wolf und Bär tödlich attackiert werden. Ich möchte mir gar nicht ausmalen was passiert, wenn Wolf und Bär in unseren Breitengraden heimisch und sesshaft werden. Rumänien ist relativ dünn besiedelt, bei uns hier in Tirol leben auf engem Raum viele Menschen und auch der Tourismus spielt eine große Rolle. Meiner Meinung nach wird dieses Problem massiv unterschätzt! Dass sich Menschen in Rumänien zum Selbstschutz sogar bewaffnen, sollte uns zu denken geben. Aus dem Beispiel Rumänien sollte man lernen. Der Mensch muss in der freien Natur, aber auch im Wohngebiet geschützt werden“, fordert Gahr ein.
 
Auch zur Thematik des Herdenschutzes hat Martin Freinademetz aufgrund seiner Erfahrung in Rumänien ein klares Bild: „Herdenschutz wird in Tirol nicht funktionieren. Herdenschutzhunde sehen in jedem Mountainbiker und Bergwanderer eine potentielle Gefahr für die Schafe. Auch ich trage Narben von solchen Hunden in Rumänien an mir. Herdenschutzzäune sind im schroffen Gebiet, wie wir es in Tirol vorfinden, schlichtweg nicht umsetzbar.“
 
Schafe tragen wesentlich zur Pflege der Almen bei und sind ein wichtiger Faktor dafür, dass die Almen langfristig erhalten werden können. „Ich hoffe, dass dieser Erfahrungsbericht von Martin Freinademetz wachrüttelt und zum Umdenken bewegt. Unsere Landesregierung in Tirol hat es ermöglicht, Risiko- und Schadwölfe zu entnehmen. Das ist ein erster wichtiger Schritt, um die Sicherheit von Mensch und Tier zu garantieren. Mittlerweile sind wir an der Stelle, dass nicht nur mehr Tiere grausam vom Wolf gerissen werden und auch die Wirtschaft schwere Schäden davonträgt, sondern auch Menschen durch Bär und Wolf massiv gefährdet werden. Wolf und Bär haben bei uns in Tirol keinen Platz!“, so Hermann Gahr abschließend.

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  • Gahr Freinademetz: Privat
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AUTORRed. JS
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