Das statistische Amt der EU (Eurostat) vermeldet europaweit sinkende Rinderbestände. Mittlerweile verarbeiten Europas Molkereien über 500.000 Tonnen Rohmilch weniger als im Vorjahr. Als eines der wenigen Mitgliedsländer hält Österreich dem fallenden Trend mit einem Produktionswachstum entgegen. Um ein sattes Plus von 3,5 Prozent wurde die Milchmenge gegenüber 2021 gesteigert.

Preis- und Kostensteigerung
Der Verbraucherpreis für Trinkmilch hat sich indes im Vergleich zum Juli des Vorjahres um über 23 Prozent erhöht, überproportional mehr als Nahrungsmittel insgesamt, welche nur 12 Prozent teurer wurden. Dr. Franz Sinabell vom Wirtschaftsforschungsinstitut (WIFO) erklärt die Kostensteigerung: „Transport und Energie sind bei Milch große Kostenfaktoren.“ Beides unterliege einer massiven Teuerung. „Einerseits die energieintensive Pasteurisierung und andererseits die Tatsache, dass bei Milch 87 Prozent Wasser transportiert wird, treiben die Kosten in die Höhe“, so Sinabell. Am WIFO geht man auch im kommenden Jahr von einer weiteren Kostensteigerung aus. Zu Verknappungen bei der Milch kommt es jedoch vor allem wegen der gestiegenen Produktionskosten für die Bauern. „Wir haben durch die kleineren Strukturen zwar Kostennachteile, aber der bäuerliche Familienbetrieb ist in Krisensituationen resilienter“ resümiert der WIFO-Landwirtschaftsexperte.

Auch die Zukunft der heimischen Milchwirtschaft sei positiv. Vorbehaltlich keiner weiteren Eskalation in der Ukraine, sei die Entwicklung der Weltagrarmärkte günstig. Dem globalen Bevölkerungswachstum stehe nämlich ein entsprechender Produktivitätszuwachs gegenüber, so Sinabell. Damit sei von einem langfristig hohen Niveau beim Milchpreis auszugehen.

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AUTORClemens Wieltsch
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