Weltmilchtag: Milchwirtschaft im Kreislauf

Anlässlich des Weltmilchtags sprechen LH-Stv. Josef Geisler und LK-Präsident Josef Hechenberger über die Bedeutung der Milchwirtschaft für Tirol.

Der 1. Juni ist der Tag der Milch.

Pro Tag gibt eine Kuh durchschnittlich 20 Liter Milch – knapp genug für einen Kilo Butter. In Tirol gibt es rund 8.000 Rinderhalter mit 178.000 Rindern, davon knapp 63.000 Milchkühe. Rund die Hälfte des landwirtschaftlichen Einkommens wird hierzulande durch die Milchwirtschaft von 5.000 Milchkuhbetrieben erzielt. Vorwiegend werden Rassen wie Original Fleckvieh, Brown Swiss, Holstein, Tiroler Grauvieh und Pinzgauer für die Milchwirtschaft eingesetzt. Doch auch die 6.000 Milchziegen und 2.400 Milchschafe leisten ihren Anteil. 437.687 Tonnen Rohmilch werden jährlich von Tiroler Kühen erzeugt, dazu kommen 4.651 Tonnen  Ziegenmilch und 904 Tonnen Schafsmilch. Die Milch zählt auch in der Direktvermarktung als umsatzstärkstes Produkt. 

Ein besonderes Augenmerk wird auf die Alpung gelegt, rund 111.000 Rinder, davon 31.800 Milchkühe, werden auf den 2.060 Tiroler Almen gealpt. Jeden Sommer werden dadurch 118.600 Hektar Almfutterfläche gepflegt, was nicht nur den Kühen gut tut, sondern auch Naturgefahrenereignissen vorbeugt.  

Grünland zu Milchprodukten veredelt

„Durch die Topographie Tirols ist die Bewirtschaftung des Berggebiets nur durch Viehhaltung möglich. Umso wichtiger ist es, dass die Bäuerinnen und Bauern ihr Vieh auch weiterhin auf die Alm treiben“, meint LH-Stv. Josef Geisler. Aus diesem Grund gewährt das Land Tirol auch die Milchkuhalpungsprämie von 100 Euro pro Alm-Milchkuh. „Ziel dieser Förderung ist die Erhaltung der Almwirtschaft und vor allem der Melkalmen. Nicht nur die zusätzliche Arbeit wird abgegolten, sondern auch der wirtschaftliche Nachteil aufgrund der geringeren Milchleistung der Almkühe“, führt Geisler aus. Die Alm sei Erholungsraum für Einheimische und Touristen und trage auch zum Tierwohl bei. Außerdem werden aus der Almmilch hochwertige heimische Spezialitäten gewonnen. „Vor allem nutzt die Rinderhaltung aber Grünland im Gebirge und im Tal, das ansonsten nicht verwertet werden könnte. Damit ist sie eine nachhaltige Wirtschaftsform. Mit der Weideführung wird auch ein Beitrag zur Verringerung der Treibhausgase aus der landwirtschaftlichen Tierhaltung erreicht“, schließt Geisler.

„Für eine flächendeckende Landwirtschaft brauchen wir jeden Betrieb. In der Viehhaltung erwarte ich mir da in der Diskussion um die Haltungskennzeichnung Augenmaß und ein Anerkennen der topographischen Rahmenbedingungen, die wir in Tirol haben“ , erklärt LK-Präsident NR Josef Hechenberger. Immer weitere Produktionsauflagen machen den Milchviehbetrieben zu schaffen: „Die Milchbäuerinnen und Milchbauern haben sich in den letzten Jahren und Jahrzehnten kontinuierlich weiterentwickelt und stellen Lebensmittel von höchster Qualität her. Es wird gerne mit den Begriffen ‚Berg‘ oder ‚Alm‘ auf den Verpackungen geworben, handelsseitig aber werden – von Deutschland getrieben – Maßnahmen umgesetzt, die eigentlich eine andere Landwirtschaft wollen – Stichwort Kombinationshaltung. Das kann ich so nicht akzeptieren und kämpfe daher dafür, unsere Strukturen im Sinne einer zukunftsfitten Landwirtschaft zwar immer weiter zu verbessern – aber gemeinsam, nicht auf Kosten der Betriebe.“

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AUTORRed. HP
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