“Wein wird jünger und weiblicher”

Österreichs Weine stehen international hoch im Kurs. Erst 2022 wurde mit über
231 Mio. Euro ein neuer Exportwert erzielt. Aber auch hierzulande freuen sich die edlen Tropfen großer Beliebtheit, wie eine Umfrage im Auftrag des Österreichischen Weinbauverbands unterstreicht.

“Die Ergebnisse können sich sehen lassen und zeigen ganz klar die Bedeutung von heimischem Wein in unserem Land“, erklärte Österreichs Weinbaupräsident Johannes Schmuckenschlager anlässlich der Präsentation der Ergebnisse diese Woche. So kannten 91 Prozent der Befragten Wein aus Österreich und 74 % gaben an solchen zu trinken – unter Frauen war der Anteil mit 76 % sogar noch etwas höher (Männer: 72 %). Deutlicher als das Geschlecht wirkte sich das Alter aus. Bei Personen unter 30 Jahren lag der Prozentsatz, die Wein aus Österreich trinken, besonders hoch: bei 83 %. Ältere (über 50 Jahre) trinken hingegen nur zu 72 % davon.

Frauen und Jüngere: Lieber Wein statt Bier

Klar zeigt die Studie auch, dass Frauen lieber zum edlen Tropfen greifen als zum Bier. Vor die Aufgabe gestellt, sich zwischen den beiden alkoholischen Getränken entscheiden zu müssen, bevorzugten 55 % den vergorenen Traubensaft und nur 11 % das Bier (Rest: „Trinke keinen Alkohol“ oder „Weiß nicht“, „keine Angabe“). Ähnlich hohe Präferenzen hatten auch Befragte unter 30 Jahren (54 % für Wein und 17 % fürs Bier).  Bei den Männern hingegen war das Verhältnis umgekehrt. 38 % entschieden sich für das Bier und nur 34 % für Wein. Auch in Anbetracht der immer häufigeren weiblichen Betriebsführer umschrieb Schmuckenschlager das Phänomen mit: „Wein wird jünger und weiblicher“.

Qualität ist sehr wichtig

Für 62 % der Befragten war die Qualität der österreichischen Weine „sehr wichtig“. Diese wird offensichtlich nicht primär mit Verkostungsergebnissen von Fachjurien in Verbindung gebracht. Denn auf die Frage, welche Faktoren die Auswahl beim Kauf von österreichischen Weinen beeinflussen, gaben nur 17 % „Weinbewertungen“ und 11 % „Auszeichnungen“ an. Am anderen Ende steht hier das Weingut bzw. der Winzer (44 %). „Das zeigt, Wein ist ein sehr persönliches Produkt, und macht die enge Verbundenheit mit den heimischen Weinbaubetrieben und das Vertrauen in diese deutlich“, meinen LK-Experten. Am zweitwichtigsten beim Kauf war den Befragten der „Preis“ (38 %), gefolgt von „Weinempfehlungen von Freunden“ (36 %), Weinregion (30 %), „Rebsorte“ (27 %), „Biologischer Anbau“ (20 %) und „Nachhaltigkeit“ (19 %).

Kaum tägliche Weintrinker

Und wie oft trinken die Österreicher und -innen Wein? „Seltener als einmal im Monat“ war mit 31 % die häufigste Antwort. Dahinter folgten „Ein- bis zweimal im Monat“ (25 %), „Nie“ (21 %), „Ein bis zweimal pro Woche“ (25 %) und „Täglich“ (5). Im Verhältnis dazu hoch ist die Einschätzung, dass Wein wichtig für die österreichische Identität ist. Ganze 69 % sind dieser Auffassung.

Im Rahmen der Umfrage wurden vom Institut für Demoskopie & Datenanalyse (IFDD) 1000 Österreicher und -innen im Alter ab 16 Jahren von 29. bis 31. August befragt.

- Bildquellen -

  • Umfrage Wein: Grafik: LKÖ/Erhardt; Foto: ÖWM/WSNA; Quelle: IFDD
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AUTORMichael Stockinger
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