Ohne Ätna wäre Sizilien ein anderes Land”, sagt man auf der Insel, die an der südlichen Stiefelspitze Italiens liegt und von der Fläche etwa zweimal so groß wie Oberösterreich ist. Mit 3353 Metern dominiert der höchste und aktivste Vulkan Europas die Ostküste des Landes. Erdbeben und Vulkanausbrüche haben die Region landschaftlich und geschichtlich geprägt. Auf der Leserreise konnten die Teilnehmer dann auch auf vulkanischem Gestein wandern und erfuhren z.B., dass heutzutage mit gezielten Sprengungen Lavaströme umgeleitet werden.
“Hauptsache, die Sonne scheint”
Bis auf den immer wieder ausbrechenden Ätna scheint die Sizilianer aber nichts zu erschüttern. Denn das Motto der Menschen auf der Insel ist “Alles egal, Hauptsache die Sonne scheint”, sagt Marcello, der sizilianische Reiseleiter. Diese Gelassenheit und Lebensfreude ist überall zu spüren und verleiht dem Leben hier eine Einzigartikeit.
Die Städte, wie Taormina, Cefalú oder Siracusa mit ihren engen Gassen und schmucken Plätzen und die kilometerlangen Küsten verleihen der Insel ein besonderes Flair und ließen auch die oberösterreichischen Besucher bei einem “Gelato” oder “Espresso” und sommerlichen Temperaturen gemütlich verweilen. Spätestens bei einem Picknick zur Siesta mitten in der Stadt mit Broten, Wein vom Fuße des Ätna und “Cannoli”, einer typischen regionalen Süßspeise, konnten die Teilnehmer in das sizilianische Leben richtig eintauchen. So sehr diese Unbeschwertheit beeindruckt, “damit es wirtschaftlich läuft, bräuchte es ein bisschen eine andere Mentalität”, gibt auch Marcello zu.
Zitronen, soweit das Auge reicht
Eine wichtige Rolle spielt in Sizilien seit jeher die Landwirtschaft. In den ebenen Gebieten und an den Küsten entlang werden vor allem Zitrusfrüchte, aber auch Wein, Mandeln, Oliven und Gemüse angebaut, die den Teilnehmern während der Busfahrten ein abwechslungsreiches Landschaftsbild boten.
In Porto Palo ganz im Süden Siziliens wurde schließlich ein Gemüsebetrieb besichtigt, der sich auf die Produktion von Kirschtomaten (Ciliegini) spezialisiert hat. Auf fünf Hektar werden die Tomaten in einfachen “Folienhäusern” angepflanzt. Geerntet wird das ganze Jahr, denn auch im Winter fallen die Temperaturen nicht unter 8 Grad Celsius. Die Tomatenpflanzen werden in einem nahegelegen Betrieb erzeugt, wo zwei Sorten zu einer Pflanze veredelt werden, um die Parameter Ertrag und Robustheit zu verbinden.
In den hügeligen Gebieten, die ins Landesinnere reichen, wird – meist extensive – Landwirtschaft in Form von Weidewirtschaft und Weizenanbau betrieben. Von einer Nischenproduktion konnten sich die Besucher im hügeligen Gebiet des “Parco dei Nebrodi” – mit 86.000 Hektar einer der größten Regionalparks Europas – an der Nordostküste überzeugen. Auf einem Schweinebetrieb wird dort eine schwarze seltene Schweineart, die “Maialino di Nebrodi”, gezüchtet. Nach biologischen Kriterien und ganzjähriger Freilandhaltung werden 350 Schweine gehalten. Mit Tageszunahmen von 210 Gramm werden die Schweine 1,5 Jahre lang gemästet und anschließend in einem ausgelagerten Schlachtbetrieb verarbeitet. Dafür wird auch ein besserer Preis gezahlt. 42 Euro pro Kilogramm kostet der fertige Schinken, der von den Teilnehmern natürlich auch verkostet werden durfte.
Mit Zitronen, Schinken und etwas sizilianischer Gelassenheit im Gepäck ging es nach einer aufregenden Woche schließlich wieder heim nach Oberösterreich.