VÖM – Russland-Embargo beenden, Milchmarkt beleben

Helmut Petschar, Präsident der Vereinigung Österreichischer Milchverarbeiter (VÖM), fordert ein Ende des Russland-Embargos und weitere stabilisierende Maßnahmen für den Milchmarkt.

Helmut Petschar, Präsident der Vereinigung Österreichischer Milchverarbeiter (VÖM) ©BZ/Archiv
Helmut Petschar, Präsident der Vereinigung Österreichischer Milchverarbeiter (VÖM) ©BZ/Archiv
Der EU-Milchmarkt ist aus dem Gleichgewicht – einer hohen Anlieferung infolge des Quotenendes stehen Handelsbeschränkungen gegenüber. Die Folge ist eine andauernde Preismisere für Molkereien und Milchbauern.
Helmut Petschar, Präsident der Vereinigung Österreichischer Milchverarbeiter, geht angesichts der aktuellen schwierigen Situation auf dem Milchmarkt in die Offensive: “Ich fordere die politisch Verantwortlichen auf, rasch wirksame Ergebnisse zustanden zu bringen, welche den EU-Milchmarkt wieder ins Lot bringen”.

Wirksame Maßnahmen

Als wirksame Maßnahmen zur Marktstabilisierung schlägt Petschar vor:

• Eine breite politische Initiative zur Beendigung des Russland-Embargos.

• Abschaffung von Zoll- und Veterinärhürden, um weitere neue Absatzmöglichkeiten für EU-Produkte in verschiedene Exportländer zu ermöglichen.

• Anpassung des EU-Interventionspreises, der seit Jahrzehnten bei ca. 20 Cent/kg liegt. Eine solche Anpassung sei längst überfällig, mein Petschar. Dadurch solle ein zu starkes Absinken der EU-Milchpreise verhindert werden.

• Zusätzlich sollen marktbelebende Maßnahmen für den Binnenmarkt gesetzt werden, etwa eine attraktive Schulmilchaktion, die Rücknahme von Absatzbeschränkungen durch überzogenen Werbeverbote und andere Maßnahmen.

Schließlich verbessere ein höherer Anteil von Milch und Milchprodukten die Ernährungssituation und sei daher zu unterstützen, so der VÖM-Präsident.

Russland-Embargo brachte nachhaltigen Schaden

Das Russland-Embargo, welches im August 2014 infolge der Russland/Urkaine/Krim-Krise ausgerufen wurde, habe dem EU-Milchmarkt nachhaltig geschadet, so Petschar. Ein Drittel der EU-Käseexporte war davon betroffen. Russland war der größte Exportmarkt der EU. Dazu kam, daß in weiterer Folge auch die Exporte nach China, dem verbliebenen größten Importland um die Hälfte zurückgingen. Zusätzlich waren infolge des Auslaufens der EU-Milchquote im letzten Jahr in vielen EU-Ländern deutlich steigende Milchanlieferungen zu vermelden, die zusätzlich auf die Märkte drückten.

Österreich versucht diesem schwierigen Trend mit einer konsequenten Qualitätsstrategie entgegenzutreten, z.B. mit 100 %iger Gentechnikfreiheit, dem höchsten Bio-Anteil, der Heumilch- und Bio-Wiesenmilchproduktion und vielen regionalen Spezialitäten. Dennoch sind die heimischen Milchbauern von den schwierigen Trends am EU-Markt betroffen und brauchen Maßnahmen, welche die Milchproduktion in Österreich dauerhaft absichert.
Petschar: “Die österreichische Milchwirtschaft erwartet sich, daß angesichts der schwierigen Lage auf dem Milchmarkt bei den anstehenden Beratungen in Österreich und in Brüssel rasch wirksame Maßnahmen beschlossen werden.” Zudem appelliert Petschar an die heimische Gastronomie und den österreichischen Lebensmittelhandel, sich österreichischen Milchprodukten gegenüber solidarisch zu zeigen.”

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