Das Weinjahr 2022 verlangte Österreichs Winzern durch ungewöhnliche
Witterungsbedingungen einiges ab. Letztlich ist das Ergebnis aber überzeugend.
Nach anhaltender Trockenheit kam die Rebblüte bei warmer Witterung recht früh, wobei sie in den meisten Gebieten von Regenfällen beeinträchtigt wurde. „Die Winzer hatten alle Hände voll zu tun, um drohende Pilzinfektionen, vor allem Peronospora, in Schach zu halten“, so die ÖWM. Durch regional auftretende Verrieselung hätte sich eine „natürliche Ausdünnung“ des Traubenansatzes ergeben.
Die Sommermonate waren dann von zahlreichen Hitzetagen und vor allem extremer Trockenheit gekennzeichnet. Vor der Haupternte, etwa um den 20. August, wendete sich das Blatt. Es kam zu Niederschlägen, die gebietsweise auch recht heftig ausfielen, gefolgt von zwei weiteren Regenperioden vor der Hauptlese. War die Zuckerreife zuvor noch eher bescheiden, sollen die Niederschläge einen „wahren Reifeschub“ ausgelöst haben, gleichzeitig führten sie zur Erhöhung der Erntemenge und der Botrytis-Gefahr. Anfang September wurden laut ÖWM plötzlich Gradationen wie im ausgezeichneten Weinjahr 2019 verzeichnet. Die Säure sei zwar gegenüber den beiden Vorjahren abgefallen, hätte aber den Werten der ebenfalls sehr guten Weinjahre 2017 und 2012 entsprochen. Noch vor Weihnachten sei es außerdem zu einigen derart frostigen Nächten gekommen, dass sowohl in Niederösterreich als auch im Burgenland die begehrten Eisweine gelesen werden konnten.
„Insgesamt präsentieren sich die Weine mit ausgeprägter Reife, feiner Frucht und harmonischer Säure“, so die Weinexperten. Mit einer Erntemenge von 2,5 Mio. Hektoliter liegt 2022 leicht über dem langjährigen Durchschnitt (2,4 Mio. hl).
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- Weinflaschen mit Banderole: ÖWM/Bernhard Schramm