Um die Zukunft des Landlebens ist es in Oberösterreich gut bestellt

Ein idyllisches Leben auf dem Land, mit guter Luft, sauberen Gewässern und einer intakten Natur: Das sei das „Idealbild“, das sich mehr als 80 Prozent der Landsleute einer Umfrage zufolge für sich wünschen würden, sagt OÖVP-Klubobmann Christian Dörfel. Es würden aber auch gewisse Lebensstandards gefordert.

Eine aktive Dorfgemeinschaft, die zusammenhält und gemeinsam feiert, ist ein Ideal, das am Land auch gelebt wird.

Die vergangenen Krisenjahre seien es vor allem, die den Blick auf das Landleben verändert hätten: Nun wollen viele dort nicht mehr nur Urlaub machen, sondern dauerhaft leben. Die OÖ Volkspartei sieht darin eine „klare Botschaft an die Politik“, die sie auch gern aufnehmen wolle. Ihr Ziel sei es daher, den ländlichen Raum als Lebensraum der Zukunft weiter zu entwickeln und ihm „neue Perspektiven zu geben“.

Für Gemeinden gibt es einen bunten Strauß an Möglichkeiten der Zusammenarbeit. Zusammenlegungen sind für uns kein Thema.

„In der Vergangenheit sind oft nur die Nachteile betont worden, es war die Rede von benachteiligten Regionen. Dem wollen wir entgegensteuern, dieser Blick hat sich teils auch schon geändert“, sagt Dörfel. Als größte Herausforderungen dabei nennt er die zeitgemäße Bildung, hochwertige Arbeitsplätze, zukunftsfähige Infrastruktur, verlässliche Gesundheitsversorgung, lebendige Ortszentren und den Zusammenhalt in der Gesellschaft. Der Schlüssel dafür sei Zusammenarbeit: „Es muss nicht jede Gemeinde alles haben“, sagt Dörfel. Für die Bevölkerung sei entscheidend, dass sie in der Nähe hat, was gebraucht wird. Es sollte daher nicht mehr „in Grenzen“, sondern in gemeindeübergreifenden Lebensräumen gedacht werden. Solche würden sich oft schon aus topografischen Gründen ergeben, können aber auch bewusst geschaffen werden. Ob gemeinsames Bauamt, gemeindeübergreifende Krabbelstuben, Standesamts-Verbände oder Verwaltungsgemeinschaften: Keine neue Ebene mit mehr Bürokratie soll dadurch enstehen, sondern Ressourcen gespart werden. Dörfel – er ist selbst seit 22 Jahren Bürgermeister seiner Heimatgemeinde Steinbach an der Steyr (siehe auch „Landsleute“ Seite 12) – betont in diesem Zusammenhang auch, dass es dafür keine definierten Vorgaben gibt, sondern die Gemeinden solche Kooperationen selbst wollen müssen. „Es gibt einen bunten Strauß an Möglichkeiten. Gemeindezusammenlegungen nach dem Vorbild der Steiermark sind für uns kein Thema“, betont Dörfel.

Ortszentrum als das Gesicht und Herz einer Gemeinde

Eine bedeutende Rolle spielen in einer Gemeinde auch die Ortszentren, welche für das Wohlbefinden der Bewohner und das Image der Region wichtig seien. „Leerstände drücken auf das Gemüt“, sagt Dörfel. Im Vergleich zu früheren Zeiten hätten Ortszentren vielfach ihre Bedeutung als wirtschaftliches Zentrum einer Landgemeinde verloren. „Dafür sind natürlich auch Planungsfehler aus der Vergangenheit verantwortlich. Trotzdem gilt: Ein Ortszentrum stirbt nie, es verändert sich“, so der OÖVP-Klubobmann. Wenn leerstehende Gebäude wiedergenutzt werden, etwa als Seniorenzentrum oder Bücherei, könne ebenso wieder zusammengearbeitet werden und Gemeinden sich auf bestimmte Themen „spezialisieren“.

Die Themen Nahversorgung und Mobilität spielen im Bezug auf die Zukunftsfähigkeit einer Region auch eine Rolle. „Wir können nicht in jedes Tal Schienen legen, wir brauchen auch Straßen“, so Dörfel. Ein Schwerpunkt werde auch die Entwicklung so genannter „Mikro-ÖV“-Konzepte sein, in die auch Schul- und Kindergartenbus integriert werden und somit alle „Zubringer“ zu den Hauptlinien des öffentlichen Verkehrs. In punkto Arbeitsplätze wiederum sei das Ziel,  „die Arbeit zu den Menschen“ zu bringen.

Was die Gesundheitsversorgung der Menschen vor Ort betrifft, so funktioniere das Hausarztsystem derzeit noch gut. Künftig werden aber Primärversorgungszentren an Bedeutung gewinnen und in Kleinregionen die Bevölkerung versorgen. Zehn solcher Zentren gibt es bereits in Oberösterreich, drei weitere – im unteren Mühlviertel, in Schärding und in Bad Ischl – sind in Planung.

Der gesellschaftliche Zusammenhalt ist stark

Zu den großen Stärken des ländlichen Raums zählt auch der Zusammenhalt seiner Bevölkerung. Viele Vereine und ehrenamtliche Initiativen sind Säulen der Dorfgemeinschaft und daher ein unverzichtbarer Teil der Gesellschaft und der Identität. „Dadurch entsteht Bindung zur Heimatgemeinde. Derart starke Wurzeln stehen für eine sichere Zukunft“, betont Dörfel. Er verweist darauf, dass im Landtagsklub demnächst eine „Offensive für Brauchtum und kleine Kulturvereine“ gestartet wird.

- Bildquellen -

  • Trompete Mit Spiegelung Einer Ortschaft: grafikplusfoto - stock.adobe.com
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AUTORGabi Cacha
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