Turbulente Zeiten für Forst und Verarbeiter

Der Borkenkäfer in Osttirol und der Konjunktureinbruch waren die Hauptthemen beim diesjährigen Forst-Säge-Gespräch.

Vertreter der Forst- und Holzwirtschaft treffen sich in regelmäßigen Abständen zum Forst-Säge-Gespräch, um sich gegenseitig über die Entwicklungen im Wald und am internationalen Holzmarkt auszutauschen. Das schafft Vertrauen und hilft, Krisen vorausschauend gemeinsam zu bewältigen.

Quelle: LK Tirol
Hannes Theurl (Fa. Theurl), LK-Forstreferent Klaus Viertler, Landesforstdirektor Josef Fuchs, Helmut Troger (Fa. Troger), Johannes Salvenmoser (Fa. Egger), Michael Eberharter (Fa. Binder), Hansjörg Neuschmied (Fa. Neuschmied), Kathrin Maizner (Fachgruppe Holzindustrie), Waldverbandsobmann Josef Fuchs und LK-Präsident Josef Hechenberger

Für Osttirols Wälder kann noch keine Entwarnung gegeben werden. Die Waldeigentümer sind schon das vierte Jahr in Folge mit der Aufarbeitung von großen Schadholzmengen beschäftigt. Während die letzten drei Jahre die Konjunktur mitgespielt hat und die Sägewerke gar nicht schnell genug produzieren konnten, um die Nachfrage nach Holz zu befriedigen, schaut es heuer anders aus.„Die Baukonjunktur bricht gerade inflations- und krisenbedingt ein, die holzverarbeitende Industrie tut sich mit dem Holzabsatz sehr schwer“, weiß der Obmann der Tiroler Holzindustrie, Helmut Troger. Die Sägewerke müssen bereits die Auslastung reduzieren, was heißt, dass weniger Holz als üblich produziert wird. Obwohl die Situation im Holzbau besser als beim Betonbau ist, hat das Auswirkungen auf den Rundholzmarkt, die Nachfrage nach Rundholz und der Holzpreis reduzieren sich von Monat zu Monat.

„Dies stellt die Waldbesitzer vor enorme Herausforderungen“, befürchtet Landesforstdirektor Josef Fuchs. „Mehrere tausend Hektar des Osttiroler Objektschutzwaldes wurden durch Orkan, Schneebruch und Borkenkäfer schwer beeinträchtigt.“ Umso wichtiger ist eine rasche Verlängerung und Aufstockung des Waldfonds, um den Restbestand vor dem Borkenkäfer zu schützen und den Tiroler Wald auf die großen klimatischen Herausforderungen bestens vorzubereiten.

Waldfonds unerlässlich

Fuchs ergänzt: „Ohne Objektschutzwald sind die betroffenen Bewohnerinnen und Bewohner Lawinen, Steinschlag und Muren schutzlos ausgesetzt. Der Waldfonds spielt eine wichtige Rolle, damit die Waldbesitzer den zerstörten Wald bestmöglich aufarbeiten, teure Waldpflegemaßnahmen kostendeckend durchführen können und den überalterten, für Trockenheit, Wind und Käfer anfälligen Schutzwald bestmöglich verjüngen können.“ Diesbezüglich sichert LK-Präsident NR Josef Hechenberger seine Unterstützung zu: „Ich bin dazu in intensivem Austausch mit BM Norbert Totschnig. Der Waldfonds ist ein entscheidendes Instrument für die Waldbesitzer, daher setze ich alles daran, diese Unterstützung auch weiterhin zu gewährleisten und gegebenenfalls aufzustocken.“ 

Aufarbeitung hat Priorität

„Wir müssen auf die geänderten Bedingungen vorausschauend agieren und diesen Sommer große Zurückhaltung beim Frischholzeinschlag zeigen, um den Rundholzmarkt und die Sägeindustrie zu entlasten. Oberste Priorität haben die rasche Aufarbeitung und die Abfuhr von Käferholz. Die Logistikkette Holz darf daher nicht mit zu viel Frischholz belastet werden“, erläutert LK-Präsident Josef Hechenberger eines der Ergebnisse des Forst-Säge Gesprächs. Dazu ist die Planbarkeit und die Kontinuität der Holzabfuhr wichtig, ein besonderes Augenmerk ist daher auf die ohnehin schon gute Abstimmung zwischen Waldeigentümern, Gemeindewaldaufsehern, Bezirksforstinspektion und Sägewerken zu richten.

Hechenberger stellt aber auch klar: „Sollte sich die Wirtschaftslage wieder verbessert haben, erwarten wir für die Waldbewirtschafter im Herbst am Holzmarkt eindeutige und entschlossene Holzpreissignale nach oben!“

- Bildquellen -

  • Forst Säge: LK Tirol
  • Borkenkäfer: stock.adobe.com/Robert Kneschke
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AUTORred. HP
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