Die „Forsthub“ in der Gemeinde Steinbach an der Steyr (OÖ) wurde 1449 erstmals urkundlich erwähnt. Seit knapp 170 Jahren befindet sich der Bauernhof im Familienbesitz. Und das wird aller Voraussicht nach auch noch länger so bleiben. „Seit meiner Kindheit war für mich immer klar: Ich werde Bauer“, so der prädestinierte Hofnachfolger Christoph Ebner. Aktuell führen seine Eltern Johann und Christine den Betrieb. Der 23-Jährige hat jedoch seit dem Abschluss seiner Ausbildung an der landwirtschaftlichen Fachschule Schlierbach seinen Arbeitsplatz zu Hause am Hof.
Entscheidung unabhängig vom Milchpreis
Vater Johann Ebner wurde in den 1990er-Jahren zum Geschäftsführer der örtlichen Nahwärmegenossenschaft mit fünf Heizwerken bestellt und betreibt zudem eine Kompostieranlage. „Ich war nicht mehr viel zu Hause, und wir mussten deshalb einen Schnitt machen“, erklärt er die Gründe, warum 2003 die Milchwirtschaft am Betrieb ein vorläufiges Ende nahm. Es erfolgte die Umstellung auf extensive Mutterkuhhaltung. Für die Stallarbeit zeichneten sich anfangs Mutter Christine und später auch Sohn Christoph verantwortlich. Durch das Auslaufen der Mutterkuhprämie mit Ende 2014 war für sie klar: „Diese Bewirtschaftungsform ist für uns nicht mehr lukrativ. So können wir nicht mehr weitermachen.“
Obwohl sich in dieser wirtschaftlich schwierigen Zeit auch der Milchpreis bereits auf einer lang anhaltenden Talfahrt befand, entschied man sich trotzdem dazu, genau in eben diesen Bewirtschaftungszweig wieder einzusteigen. „Wir haben uns darauf festgelegt, unabhängig von der Höhe des Milchpreises“, erklärt der Betriebsführer. Das Projekt startete unter dem Credo „so kostengünstig wie möglich“. Der Stallumbau auf Fressliegeboxen mit Spalten erfolgte in Eigenplanung. Mit zehn der damals geeignetsten Mutterkühe wurde die Milchlieferung wieder aufgenommen. „Wir haben auf dem niedrigsten Milchpreisniveau begonnen. Aufgrund der schlechten Inhaltsstoffe bekamen wir anfangs nur 22 Cent pro Liter“, erinnert sich der künftige Hofnachfolger zurück. Deshalb habe man auch nur einen geringen Aufwand betrieben: „Wir haben kaum Kraftfutter dazugefüttert, weil sich das einfach nicht gerechnet hätte.“
Aufstockung auf 30 Milchkühe geplant
Heute ist die Situation eine andere. Mittlerweile tummeln sich 19 Milchkühe plus eigene Nachzucht im Stall. Bewirtschaftet werden sechs Hektar Wald, 13 Hektar Acker – auf denen vorwiegend Mais, Getreide und Feldfutter (Kleegras) wächst – sowie zwölf Hektar Grünland, das fünfmal im Jahr gemäht wird. Neben Silage und Heu wird ganzjährig Silomais gefüttert. Der Kraftfuttereinsatz beschränke sich jedoch nach wie vor auf ein Minimum. Die Ebners versuchen dafür so viel wie möglich aus dem Grundfutter herauszuholen. Bei der Rinderhaltung steht mehr die Tiergesundheit und weniger die Leistung im Fokus. „Trächtigkeit und Leichtkalbigkeit ist für mich ein wichtiges Thema. Weiter ist es entscheidend, die Zwischenkalbezeit möglichst kurz zu halten“, betont Christoph, dem das Stallmanagement obliegt, worauf er dabei Wert legt.
In den kommenden zwei Jahren soll am Betrieb eine Erweiterung stattfinden. Das realistische Ziel ist eine Aufstockung auf 30 Milchkühe. Mit mehr würde man vor allem gebäudemäßig an die Grenzen stoßen. Diese Anzahl wäre sowohl im Hinblick auf die vorhandene Eigenfläche als auch den Melkstand eine passende Größe. Der Side-by-Side-Melkstand (1 x 5) kann bei Bedarf jederzeit auf die doppelte Anzahl erweitert werden.
Standesvertretung: Politisch aktiver Jungbauer
Auch das Interesse an der Politik hat am Hof lange Tradition. Früher war Johann Ebner selbst im Gemeinderat. Seit der letzten Periode ist sein Sohn Christoph dort tätig. Doch nicht nur im kommunalen Bereich ist das Bauernbund-Vorstandsmitglied politisch aktiv. Er ist auch Bezirksobmann und Landesobfrau-Stellvertreter der Jungen ÖVP. „Es ist wichtig den eigenen Stand auf den verschiedensten politischen Ebenen zu vertreten“, betont der bäuerliche Jungpolitiker.
Marketing ist für ihn das Um und Auf. Seiner Meinung nach hat die Landwirtschaft es verabsäumt, eigene Marken zu kreieren: „Das hat leider der Handel für uns übernommen“, so Ebner. Es gehöre zur Aufgabe der Bäuerinnen und Bauern, Werbung für ihre Qualitätsprodukte zu machen. Bei den Konsumenten finde derzeit ein Umdenken hin zu heimischen regionalen Lebensmitteln statt. Ebner nimmt hier auch sich und seine Standeskollegen in die Pflicht: „Wir müssen mit gutem Beispiel vorangehen. Ich kaufe selber keine Eigenmarken im Supermarkt.“
Der Zukunft der Landwirtschaft sieht der Jungbauer positiv entgegen. „Wir Bauern dürfen uns von der oftmals negativen Stimmung nicht beeinflussen lassen. Stattdessen wieder mehr an sich selbst glauben und Selbstvertrauen ausstrahlen.“
Mit dem Wiedereinstieg in die Milchviehhaltung in einer wirtschaftlich schwierigen Zeit hat Familie Ebner jedenfalls eines gezeigt: Es ist nicht immer alles nur von den Rahmenbedingungen abhängig, sondern viel mehr von der eigenen Überzeugung.