Das Thema Wolf begleitet uns ja schon seit einigen Jahren, aber aufgrund der zahlreichen Ereignisse in den vergangenen Monaten ist dieses Thema präsenter denn je. Leider verzeichnen wir mittlerweile fast wöchentlich Wolfsrisse in Nord-, Ost- und Südtirol, aber dies darf nicht zur Selbstverständlichkeit werden! Deshalb sind wir am heutigen Tag auf der Komperdell-Alm, um auf die Wichtigkeit einer funktionierenden Almwirtschaft hinzuweisen“, so die Landesobleute der TJB/LJ, Stephanie Hörfarter und Dominik Traxl. 

Belastende Situation in Südtirol schon seit Jahren

„Die jetzige Situation erinnert uns sehr stark an die Zeit vor sieben Jahren. Zu dieser häuften sich ähnlich wie jetzt in Nord- und Osttirol auch bei uns in Südtirol Wolfsrisse. Mittlerweile sind die fast schon alltäglichen Wolfsrisse nicht einmal mehr eine Schlagzeile wert. Genau vor dieser Situation haben wir bereits vor sieben Jahren gewarnt, aber leider hat auch bei uns in Südtirol der Wolf einen höheren Schutzstatus als eine funktionierende Almwirtschaft“, erläutern die Landesobleute der SBJ, Angelika Springeth und Wilhelm Haller, die Situation in Südtirol. 

Das Thema Artenschutz als Ganzes sehen

Dass bei den vielen Umweltschutzorganisationen immer wieder das Schlagwort Artenschutz fällt, verwundert die Landesobmänner der TJB/LJ und SBJ sehr, denn der Artenschutz muss auch bei Nutztieren den gleich hohen Stellenwert haben wie bei Wildtieren. „Mittlerweile gibt es in ganz Europa ca. 30.000 Wölfe, wobei diese Zahl in den letzten Jahren rasant gestiegen ist und vermutlich noch steigen wird. Hingegen wenn wir die Schafzucht in dieser Debatte näher in Betracht ziehen, so fällt auf, dass beispielsweise das Braune Bergschaf in ganz Europa eine Population von rund 8.000 Stück vorzuweisen hat und somit von den Zahlen her schützenswerter ist als der Wolf“, so die Landesobmänner.

„Auch wenn man bedenkt, dass im Tiroler Oberland bereits ein Wolfspaar nachgewiesen worden ist und dieses dann spätestens im kommenden Jahr Welpen mit sich führt, wird die Risshäufigkeit zunehmen“, führen die Landesleiterinnen der TJB/LJ und SBJ noch an.

Nun ist Europa gefordert 

Dass auf lokaler Ebene schon zahlreiche Initiativen und Petitionen gestartet worden sind, zeigt auf, wie ernst die Lage mittlerweile im gesamten Alpenraum geworden ist. Aus diesem Grund luden die TJB/LJ und SBJ den EU-Parlamentarier Alexander Bernhuber nach Serfaus ein, um ihm zu verdeutlichen, dass die geforderten Herdeschutzmaßnahmen im alpinen Raum nicht möglich sind und dass der Schutzstatus des Wolfes auf EU-Ebene abgesenkt werden muss.

„Der Wolf hat sich in den letzten Jahren zunehmend zu einem Problemtier entwickelt, zahlreiche Nutztiere wurden gerissen und die Menschen sind verunsichert. Es braucht daher ein sinnvolles Wolfsmanagement auf europäischer Ebene, dass den Schutz der Menschen und Nutztiere im ländlichen Raum zur obersten Priorität macht. Problemtiere müssen entnommen und wolfsfreie Zonen in den Alpen geschaffen werden“, sagte Alexander Bernhuber. 

Wie sich die Situation zum Thema Wolf in den nächsten Jahren entwickelt, bleibt abzuwarten, die Landesobleute der TJB/LJ und der SBJ sind sich aber sicher, dass es sofort einen Handlungsbedarf benötigt.

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  • JB 01 36: Peter Gleirscher
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AUTORPeter Gleirscher
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