Eine neue Studie von EcoAustria im Auftrag des Österreichischen Raiffeisenverbandes beleuchtet die Bedeutung regionaler Wertschöpfung, auch als Motor für Innovationen.
Die Unterstützung regionaler Wirtschaftskreisläufe ist ein wesentlicher Bestandteil einer nachhaltigen und resilienten Wirtschaftspolitik. So lautet eine Schlussfolgerung der Studie. Denn regionale Wertschöpfung stärke die Anpassungsfähigkeit auf Veränderung, dämpfe deren unliebsame Folgen ab und fördere zudem generell die Innovationskraft der Unternehmen.
„Fußt die Wirtschaft einer Region auf mehreren Standbeinen, ist diese üblicherweise von negativen Entwicklungen weniger stark betroffen als eine Region mit Spezialisierung auf vorwiegend einige wenige Wirtschaftsbereiche“, erläutert die Direktorin von EcoAustria, Monika Köppl-Turyna. Zwar bringe eine starke Spezialisierung in einer zukunftsträchtigen Branche einer Region den Vorteil von stärkerem Wachstum in normalen Zeiten. „In Krisenzeiten kann die Wirtschaft jedoch stärker einbrechen.“
Wegen weltweit sinkender Transportkosten verdrängen ausländische Billig-Waren oft heimische Produkte. Regionale, breiter aufgestellte Wirtschaftskreisläufe bieten dagegen nicht nur ökonomische Vorteile, sondern leisten auch einen wesentlichen Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung einer Region und zum Umwelt- und Klimaschutz generell, lautet einer von vielen Aspekten der Studie.
Johannes Rehulka, Generalsekretär des ÖRV, zieht daraus die Schlussfolgerung, dass Österreichs Raiffeisenbanken, Lagerhaus-Genossenschaften oder andere Giebelkreuz-Genossenschaften wesentlich zur wirtschaftlichen Stabilität beitragen. Dank dieser sei „Raiffeisen der Motor für Innovation und Wohlstand in den Regionen”. Aufgrund ihrer Präsenz vor Ort und ihrer genossenschaftlichen Struktur kombiniere die Geldsparte „die Vorteile einer international agierenden Bank mit den Vorteilen regional verankerter Institute.“ Auch kleine, vorwiegend regional tätige Unternehmen gelangen so an günstige Kredit- und Finanzierungskonditionen, um Investitionen zu tätigen und somit besser im Wettbewerb bestehen zu können. Die genossenschaftlich organisierten Lagerhäuser bieten verstärkt Produkte regionaler Hersteller an und sichern damit Arbeitsplätze in ihrer Region. Auch diese in den Regionen erzielte Gewinne „fließen nicht ab, sondern werden reinvestiert“, sagt Rehulka.
„Da Genossenschaften ländliche Vielfalt fördern, tragen regionalspezifische Initiativen wie genossenschaftlich organisierte Banken, Einkaufsgemeinschaften und Verkaufsorganisationen wie etwa Genossenschaftsmolkereien wesentlich zur Resilienz einer Region bei“, heißt es ebenfalls in der Studie. Dazu Rehulka: „Die Raiffeisen Lagerhäuser und die Milchgenossenschaften stellen sicher, dass die Landwirte eine stärkere Position am Markt haben, als wenn sie alleine unterwegs wären.“
Regionales Wirtschaften fördere auch die Innovationskraft als ein zentraler Treiber wirtschaftlicher Entwicklung. Dabei finde Innovation oft auf regionaler Ebene statt, so die Eco Austria-Wirtschaftsforscherin. Österreich liege etwa bei der Zahl an Patenten pro 1.000 Einwohner einer Region im internationalen Vergleich (Stichwort NUTS-3 Regionen) weit vorne. Nicht nur die Ballungsräume um Wien, Graz und Linz, auch Regionen im nichturbanen wiesen im Durchschnitt der vergangenen zehn Jahren „solide Patentaktivitäten“ auf.
„Das genossenschaftlich organisierte dreistufige Bankensystem könne hier einen wertvollen Beitrag leisten und unterschiedliche Finanzierungsvolumina, differenziert nach den Bedürfnissen auf unterschiedlichen regionalen Ebenen und Unternehmensgrößen, bereitstellen, um damit die Innovations- und Forschungsstätigkeit der Unternehmen in den Regionen zu unterstützen“, betont man im ÖRV.
Erst im Vorjahr hatte der Raiffeisenverband in einem eigenen Wertschöpfungsbericht markante Zahlen über dessen Beitrag zur rot-weiß-roten Wirtschaft verlautbar: Als Arbeitgeber von rund 93.000 Menschen steht Raiffeisen für eine Gesamtwirtschaftsleistung von 13 Milliarden Euro – und eine Steuerleistung von 3,7 Milliarden Euro.
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