In dem 120 Seiten umfassenden Bericht finden sich konkrete Empfehlungen, die Versorgungssicherheit zu verbessern und was denn zu tun wäre, würde es einen Notfall bei Trinkwasser oder Lebensmitteln geben. Österreich gelte zwar als Land mit „hoher Ernährungssicherheit“. Allerdings sei die landwirtschaftliche Produktion sowie die Versorgung der Bevölkerung mit Lebensmitteln von vielfältigen Faktoren aus unterschiedlichen Themen- und Politikbereichen abhängig, die komplex zusammenwirken würden. So sei Österreich nicht ausreichend für überregionale und plötzlich auftretende Schadensereignisse gerüstet. Ein Blackout, der Ausfall der Versorgung mit fossilen Energien oder kurzfristige, großflächige Ernteausfälle würden etwa zu den Szenarien zählen, die weitreichende Auswirkungen auf die Ernährungssicherheit im Land haben könnten.

Der Rechnungshof (RH), das oberste Kontrollorgan Österreichs, empfiehlt daher explizit, die Versorgungslage mit Lebensmitteln und Trinkwasser zu kontrollieren und nachhaltig abzusichern. So hätten bereits im Jahr 2018 beispielsweise die Bodenressourcen nicht für eine gänzliche Eigenversorgung Österreichs ausgereicht. Auch drohen die verfügbaren Grundwasserressourcen zu schwinden, weshalb es für den Agrarsektor ausreichend Daten zu Wasserentnahmen brauche. 

Insgesamt müsse sich die Bundesregierung besser auf etwaige Krisen im Bereich Ernährungssicherheit vorbereiten, lautet die Empfehlung des RH, dem im Prüfzeitraum 2015 bis Mai 2022 ein regelmäßiger und umfassender Überblick zu ebendiesen Risiken gefehlt habe.

Im Landwirtschaftsministerium (BML) verweist man darauf, dass der geprüfte Zeitraum vor dem Amtsantritt von Minister Norbert Totschnig liege. Totschnig selbst erklärte: „Der Rechnungshof bestätigt unsere Bestrebungen nach Versorgungssicherheit. Deshalb habe ich seit meinem Amtsantritt im Mai 2022 konkrete Schritte gesetzt: Mit zahlreichen Krisenplänen und -szenarien, der geplanten Novelle des Lebensmittelbewirtschaftungsgesetzes oder mit dem BML-Krisenstab, der laufend die Versorgungssicherheit prüft, sind wir am richtigen Weg.“

Bauernbund, LK Steiermark sehen sich bestätigt

Der Bericht bestätige die Bestrebungen des Niederösterreichischen Bauernbundes zur Wahrung der Versorgungssicherheit, meint auch dessen Obmann Stephan Pernkopf. Rückenwind gebe auch eine Umfrage des Instituts für Demoskopie und Datenanalyse. 91 Prozent der Befragten fordern darin, „dass die Politik mehr für die Versorgungssicherheit tun muss“. Laut dem steirischen LK-Präsidenten Franz Titschenbacher bringe der RH-Bericht außerdem klar zum Ausdruck, „dass es einen dringenden Handlungsbedarf gibt, landwirtschaftliche Nutzflächen zu erhalten.“

- Bildquellen -

  • Hände: Kowit - stock.adobe.com
- Werbung -
AUTORMartina Kiefer
Vorheriger ArtikelBionahwärme-Anlage versorgt den Weiler Berg mit klimaneutraler Wärme
Nächster ArtikelGut vorbereitet auf alle „Worst Case“-Szenarien