Heinrich Schaller, Generaldirektor der Raiffeisenlandesbank OÖ (RLB OÖ), präsentierte diese Woche die Halbjahrbilanz des Konzerns und sprach dabei in Anbetracht der Rahmenbedingungen von “einem ausgesprochen guten Ergebnis.”Eine erfreuliche Entwicklung vermeldete er aus dem operativen Kundengeschäft. Sowohl im Finanzierungs- als auch im Einlagenbereich konnte man eine “nicht unwesentliche Steigerung erreichen.” Seit Jahresbeginn hat sich das Finanzierungsvolumen (Forderungen gegenüber Firmenkunden) um 538 Millionen Euro auf 19,3 Milliarden Euro erhöht. Das bedeutet ein Plus von 2,9 Prozent. Zugleich stiegen die Kundeneinlagen um 240 Millionen Euro auf 10,9 Milliarden Euro (+2,3 Prozent).
Bewertungseffekte drücken das Ergebnis
Gedrückt wurde das Halbjahres-ergebnis von Bewertungseffekten, wie Schaller betonte. Diese betreffen insbesondere das “Ergebnis aus ,at equity‘ bilanzierten Unternehmen” sowie das “Ergebnis aus designierten Finanz-instrumenten”. Alleine bei diesen beiden Positionen kam es im Vergleich zum ersten Halbjahr 2015 zu einer Bewegung im Ausmaß von mehr als 150 Millionen Euro. Der Periodenüberschuss vor Steuern beläuft sich zum Stichtag 30. Juni 2016 auf 67,9 Millionen Euro.
Kernkapitalquote weiterhin hoch
Dass sich die RLB OÖ weiterhin auf gutem Kurs befindet, zeigt sich in der Kernkapitalquote. Per 30. Juni 2016 lag diese auf 13,6 Prozent und somit auf ähnlich hohem Niveau wie zum Jahresende 2015 (13,8 Prozent). Damit werden sowohl die gesetzlichen als auch die von der Europäischen Zentralbank (EZB) geforderten Quoten übertroffen.
Gutes Abschneiden beim Stresstest
Als einzige oberösterreichische Bank hat die Raiffeisenlandesbank OÖ als “signifikantes” Institut der Währungsunion heuer wieder am Stresstest der EZB teilgenommen. Die Ergebnisse zeigen, dass man auch im schweren Stress-Szenario eine robuste Kernkapitalausstattung vorweisen kann. Im Vergleich zu den von der EZB veröffentlichten Ergebnissen, die nur die größten Banken beinhalten, weist die RLB OÖ im Stresstest ein hervorragendes Ergebnis auf. “Wir haben beim Stresstest deutlich über dem Durchschnitt abgeschnitten und sind mit den Ergebnissen mehr als zufrieden”, so Schaller.
“Kein Rückzug aus ländlichen Regionen”
Schaller ortet bei Unternehmen nach wie vor eine relative große Unsicherheit was Investionen betrifft. Bei Privaten hingegen sei eine verstärkte Konsumneigung gegeben: “Das tut vor allem der Wirtschaft sehr gut und ist auch notwendig”, betont Schaller. Bei den Raiffeisenbanken in den Regionen fanden in der Vergangenheit auch einige Veränderungen statt. Für Schaller sind Fusionen einzelner Raiffeisenbanken unter dem Aspekt der Wirtschaftlichkeit jedoch deren Sache. Er merkte jedoch an, dass es nicht der Philosophie von Raiffeisen entspreche, sich aus den ländlichen Regionen zurückziehen: “Das wäre der größte Fehler den man machen kann. Der persönliche Kontakt zum Kunden bleibt am wichtigsten”, so der Generaldirektor.