Die vier Geschäftsbereiche der Österreichischen Bundesforste AG (ÖBf AG), “Forst und Holz”, “Erneuerbare Energie”, “Immobilien” und “Dienstleistungen” haben sich vergangenes Jahr positiv entwickelt. Dadurch wurde ein Rekordbilanz möglich.
Konkret erreichte die Betriebsleistung der ÖBf-Gruppe im vergangenen Jahr 323 Mio. Euro, das entspricht einem Plus von 28,3 % gegenüber dem Vorjahr (251,7 Mio. Euro). Der Gewinn vor Steuern (EBT) konnte gegenüber 2021 mehr als verdoppelt werden und stieg von 27,1 Mio. Euro auf 55,2 Mio. Euro (+ 103,7 %). Auch der Gewinn vor Zinsen und Steuern (EBIT) ist mit 55,7 Mio. Euro mehr als doppelt so hoch wie im Jahr zuvor (27,6 Mio. Euro, +101,8 %).
Forst- und Holzbereich wieder in der Gewinnzonne
Die Betriebsleistung im Bereich Forst und Holz stieg 2022 um 41,2 % auf 220,0 Mio. Euro – und damit auf so viel wie nie zuvor. Vor allem aber kam nach herausfordernden Jahren der ÖBf-Kernbereich mit einem EBIT von 18,4 Mio. Euro wieder deutlich in die Gewinnzone. 2021 lag das EBIT noch bei -3 Mio. Euro, ein Jahr davor bei -14,4 Mio. Euro – in anderen Worten es wurden damals Verluste gemacht. „Die starke Nachfrage nach dem Rohstoff Holz in allen Segmenten und ein guter Holzpreis brachten unseren Kernbereich Forst/Holz erfreulicherweise wieder deutlich in die Gewinnzone”, erklärte Georg Schöppl, ÖBf-Vorstandssprecher und Vorstand für Finanzen und Immobilien, anlässlich der Bilanzpräsentation am Mittwoch in Wien.
Der durchschnittliche Holzpreis lag bei den Bundesforsten im Berichtsjahr bei 87,9 Euro pro Festmeter. „Wirtschaftlich ist eine solche Situation natürlich verlockend. Trotz des Holzbooms blieben wir aber unserem Credo treu und haben den nachhaltigen Kurs bei der Holzernte mit 1,9 Mio. Festmetern beibehalten. Damit liegen wir zwar leicht über Plan, entnehmen aber immer noch weniger als wieder nachwächst. Grund für die leichte Steigerung sind unter anderem die zusätzlich notwendigen forstlichen Maßnahmen zur Stabilisierung der Wälder“, sagte Andreas Gruber, Vorstand für Forstwirtschaft und Naturschutz.
Deutlich höherer Holzernte- und Frachtkosten aufgrund gestiegener Energiepreise bremsten allerdings die positive Gewinnentwicklung. Die Schadholzmenge war zwar 2022 etwas geringer als in den Vorjahren, lag aber immer noch auf hohem Niveau. „Die Klimakrise und ihre Auswirkungen gönnen den Wäldern keine Verschnaufpause. Sie bleiben die größte Herausforderung für das Naturunternehmen der Republik. Rund die Hälfte der gesamten Holzerntemenge bzw. rund 940.000 Erntefestmeter waren 2022 Schadholz, 670.000 Festmeter davon gingen auf das Konto des Borkenkäfers“, erklärte Gruber.
Die Waldschadensbilanz, verursacht vor allem durch den Klimawandel, betrug rund 28 Mio. Euro. 2022 lagen die Aufwendungen für gesunde und stabile Wälder bei über 12 Mio. Euro, knapp 5 Mio. Euro dafür gingen in die Borkenkäferbekämpfung. Mehr als 100 Mio. Euro planen die Bundesforste bis 2030 für Waldpflege und klimafitte Wälder auszugeben.
Investitionspotenzial für Erneuerbare Energie: Mehr als 200 Mio. Euro
Die Betriebsleistung des Bereichs Erneuerbare Energie stieg 2022 auf 24,6 Mio. Euro (2021: 16,9 Mio. Euro), das ist ein Plus von 45,6 %. Die Bundesforste betreiben bereits neun Wasserkraftwerke, einen Windpark und sind am Holzbiomassekraftwerk Wien Simmering beteiligt (ÖBf: 33,3 %, Wien Energie 66,6 %). Die Gesamtproduktion an Strom lag 2022 bei rund 316 GWh (2021: 278 GWh), das soll dem durchschnittlichen Jahresverbrauch von rund 90.000 Haushalten und einer CO2- Einsparung von rund 312.000 Tonnen entsprechen.
„Wir setzen unser Engagement für die Energiewende auch in den nächsten Jahren fort. Vorbehaltlich behördlicher Genehmigungen besteht bis 2030 das Potenzial für Investitionen in den Ausbau erneuerbarer Energien von mehr als 200 Millionen Euro. Insgesamt sehen wir damit die Möglichkeit von zusätzlich rund 500 Gigawattstunden bis 2030, den größten Teil davon aus Windkraft, die wir als effizienteste Form der erneuerbaren Energiegewinnung betrachten“, so Schöppl.
Rund 100 Mio. Euro für nachhaltige Immobilienprojekte bis 2030
Den stärksten Beitrag zum Unternehmenserfolg leistete auch 2022 der Geschäftsbereich Immobilien mit einem EBIT von 25,1 Mio. Euro. Während der Kernbereich Forst/Holz in den letzten Jahren großen Schwankungen ausgesetzt war, hat sich der Bereich Immobilien linear nach oben entwickelt. „Wir konnten einen neuerlichen Ergebnisrekord verzeichnen. Die Betriebsleistung ist um weitere 5 % auf 57,1 Millionen Euro gewachsen (2021: 54,4 Mio.). Damit haben wir kontinuierlich ansteigende Erlöse, um mehr als das Vierfache seit der Gründung 1997“, erklärte Schöppl. Das sehr gute Gesamtergebnis ermögliche, bis 2030 rund 100 Millionen Euro in weitere nachhaltige Immo-Projekte zu investieren und das Unternehmen in Zeiten der Klimakrise “stabil und erfolgreich zu halten”.
Kontinuierliche Entwicklung bei Dienstleistungen
Die Betriebsleistung im Geschäftsbereich Dienstleistungen war mit 15,3 Mio. Euro etwas höher als im Vorjahr (15,0 Mio. Euro), auch hier ist somit ein positiver Beitrag zum Gesamtergebnis zu verzeichnen. Die Bundesforste sind mit ihrer Dienstleistungssparte ein Partner für große Infrastruktur-Unternehmen wie z. B. die ASFINAG, ÖBB oder Austrian Power Grid (APG). Die Bandbreite an Services umfasst Forschungsprojekte, die Bewirtschaftung von Bahnbegleitwäldern, Baumsicherheitskontrollen und die Umsetzung von Ausgleichsmaßnahmen. Zudem bewirtschaften die ÖBf mehr als 18.000 Hektar für private oder kommunale Waldbesitzer. Allein nur mit dieser Leistung wären sie unter den zehn größten heimischen Waldeigentümern.
Ausblick 2023
“Für 2023 sind wir – abhängig von Wetterkapriolen, Energie- und politischen Krisen – grundsätzlich optimistisch und erwarten eine positive Entwicklung in allen nicht-forstlichen Bereichen sowie auch für unser Kerngeschäft Forst/Holz“, blicken die beiden Bundesforste-Vorstände auf das laufende Geschäftsjahr. Von dem am Holzmarkt aufziehenden Gewitterwolken sollten die Bundesforste heuer nicht wirklich getroffen werden, wie man hört, sind sie für 2023 “ausverkauft”.
Über die Österreichische Bundesforste AG: Die ÖBf AG sind das Naturunternehmen Österreichs. Sie pflegen, schützen und bewirtschaften die natürlichen Ressourcen im Eigentum der Republik – Wälder, Seen und Berge. Mit 850.000 Hektar sind die Bundesforste der größte Naturraumbewirtschafter des Landes. 10 % der Staatsfläche, darunter 74 der größeren Seen, und 15 % der Waldfläche sind ihnen anvertraut. Wirtschaftlich agiert das Unternehmen in den Geschäftsfeldern Forst- und Holzwirtschaft, Jagd- und Fischerei, Immobilien, Dienstleistungen und Erneuerbare Energie. Die ÖBf AG beschäftigte im Jahr 2022 österreichweit durchschnittlich 977 Mitarbeiter (umgerechnet auf Vollzeitäquivalente). Sitz der Unternehmensleitung ist Purkersdorf im Wienerwald (NÖ).
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- Pressekonferenz: BZ/Stockinger