„Hier werden Äpfel mit Birnen verglichen und alle möglichen Themen, die in keiner Relation zueinanderstehen, werden gegen die Bauern verwendet. Ein Trauerspiel, das vor allem von fehlendem Fachwissen zeugt. Denn wie sonst kann man Glyphosat mit der Kuh-Attacke und der Rückkehr der Wölfe vergleichen“, kommentiert Nationalratsabgeordneter und Mitglied des Landwirtschaftsausschusses, Hermann Gahr.
„Der Umweltanwalt des Landes Tirol äußert sich in seinem Kommentar wie ein militantes NGO-Mitglied, indem er Themen aus dem Zusammenhang reißt und schlicht Unwahrheiten behauptet“, so Agrarklubobmann LAbg. Hermann Kuenz. „Ein Beispiel dafür: Die Tiroler Bauern setzen Glyphosat nicht flächenhaft ein. Zudem sind die behandelten Flächen stark rückläufig. Tirol ist im Vergleich mit anderen Regionen jenes Bundesland, das generell den geringsten Einsatz von Pflanzenschutzmitteln aufweist.“
„Noch viel absurder ist die Erwähnung der tödlichen Kuh-Attacke in diesem Zusammenhang. Seit dem Gerichtsurteil wurde alles versucht, Maßnahmen zu setzen, um solche Vorfälle zukünftig zu verhindern. Es wird wohl eines persönlichen Gespräches bedürfen, damit Kostenzer mir erklären kann, was dieser tragische Unfall mit der Artenvielfalt in Tirol zu tun hat“, so Kuenz. „Eines ist für mich klar: Nur bewirtschaftete Almen sichern die Artenvielfalt in unseren Bergen. Eigentlich bin ich davon ausgegangen, dass ein Landesumweltanwalt das wissen müsste.“
Keine Wolfshetze
Kostenzer spricht von Hetze gegen den Wolf. Diese Anschuldigungen dementiert Gahr vehement: „Wir hetzen nicht gegen den Wolf, sondern zeigen die aktuellen Problemstellungen der Bäuerinnen und Bauern auf. Bei unseren Nachbarn in Südtirol gefährdet die Rückkehr der Wölfe bereits Existenzen. Kürzlich demonstrierten über 2000 Landwirte im Südtiroler Sterzing für ein wolfsfreies Tirol. Die Ängste der Bauern sind real und nicht ausgedacht. Es ist mehr als traurig, dass diese nicht ernstgenommen werden“, sagt Gahr.
In seinem Kommentar behauptet Johannes Kostenzer auch, dass in jenem Gebiet mit der höchsten Wolfsdichte in Frankreich die Schafzüchter nicht aufgegeben hätten, sondern sogar leicht zunähmen. Laut Angaben des statistischen Dienstes des Pariser Landwirtschaftsministeriums (Ageste) hat sich der Schafbestand von 2011 bis 2016 um 465.000 Tiere verringert. „Was wir nicht vergessen dürfen: In Frankreich ist die Jagd auf Wölfe erlaubt. Auch in Deutschland und der Schweiz ist es seit kurzem erlaubt, Wölfe zu regulieren“, erklärt Gahr.
Sachlichkeit von allen gefordert
Konstenzers Appell zurück zur Sachlichkeit nehmen Kuenz und Gahr gerne auf und richten ihn an den Umweltanwalt: „Wird fordern schlicht und einfach eine sachliche Diskussion unter Berücksichtigung aller Fakten. Umweltschützer und Tierschützer zeigen immer nur eine Seite auf. Sie heißen Wölfe willkommen, sehen aber nicht die Probleme, die diese Raubtiere mitbringen.“
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