Mehr als nur Idylle: Ohne Bergbauern gibt es keine Almbewirtschaftung

Ins Zamseggerreith geht der Almwandertag am 15. August. ©LK OÖ/Limbacher
Ins Zamseggerreith geht der Almwandertag am 15. August. ©LK OÖ/Limbacher
Aufi auf die Alm”, heißt es jedes Jahr ab etwa Mitte Mai für die oberösterreichischen Almbauern – und damit geht es für knapp 500 Rinder, 700 Schafe, 70 Ziegen und 60 Pferde wieder zur “Sommerfrische” in die Berge. Mit einem hohen Maß an Individualismus und Arbeitseinsatz halten die Almbauern die Almen lebendig und sorgen dafür, dass Touristen wie Einheimische Erholung inmitten gepflegter Almwiesen und einladender Almhütten finden.

Oberösterreichs Almen

Die oberösterreichische Almregion estreckt sich im Süden des Bundeslandes. Grob lässt sie sich durch die Bezirke Gmunden, Kirchdorf, Steyr-Land und Vöcklabruck mit 65 Alm-Gemeinden abgrenzen und teilt sich in die Region Pyhrn-Eisenwurzen und das Salzkammergut. Im Almbuch des Landes Oberösterreich sind 638 Almen eingetragen, 422 davon werden aktiv bewirtschaftet. Die gesamte Almkatasterfläche beträgt 23.800 Hektar, davon werden 3903 Hektar als reine Almfutterfläche eingestuft.

Auftreiber werden weniger

Während die Anzahl gealpter Tiere in den letzten zehn Jahren gleich blieb, hat sich die Zahl der Auftreiber stark reduziert. 2014 haben 609 Bauern ihre Tiere auf Almen aufgetrieben, laut Landwirtschaftskammer Oberösterreich ein Viertel weniger als noch 2000. Die Almarbeit muss also von immer weniger Auftreibern erbracht werden. Der Knackpunkt liegt laut Johann Fessl, Obmann des oö. Almwirtschaftvereines “in der Aufrechterhaltung der Heimbetriebe” – etwa 95 Prozent von ihnen sind kleine bzw. Bergbauernbetriebe. Die anhaltend schwierige Einkommenssituation treffe diese Betriebe besonders hart, weil “die Bewirtschaftung im Berg-gebiet ohnehin eine Gratwanderung und meist abhängig von Nebeneinkünften der Bäuerinnen und Bauern ist”, so Fessl. Erst die Almen gemeinsam mit den Heimbetrieben machen eine erfolgreiche Almbe- wirtschaftung aus, oder – konkret formuliert: “Ohne Bergbauern gibt es keine weidetauglichen Rinder, die auf die Alm gebracht werden können”.

Sensibilisierung der Öffentlichkeit

Für die Bewirtschaftung der Almen – sei es in punkto Investitionsförderung, Almprämien oder die Unterstützung vielfältiger Projekte wie etwa der Wald-Weide-Trennung – wird seitens der öffentlichen Hand bereits einiges getan. Aber, so Fessl: “Es braucht ebenso den politischen Willen und die notwendigen Gelder, um die Bergbauernbetriebe entsprechend zu erhalten”. Und: Auch die Gesellschaft muss für die Leistungen der Alm- und Berglandwirtschaft sensibilisiert werden. Denn ohne sie sind auch die blühende Almwiesen passè. Eine Möglichkeit, diese Leistungen vor den Vorhang zu holen, bietet der allährliche Almwandertag des oö. Almvereines am 15. August. Wer sich dort dann endgültig in den Bann der Almen ziehen lässt, für den bietet der “Almanach” über 100 weitere Almen, die erkundet werden wollen.

Almwandertag: Montag, 15. August 2016

Der heurige Almwandertag führt ins “Zamseggerreith” im Gemeindegebiet Hinterstoder. Ab 8 Uhr Ankunft auf den Parkplätzen. Um 10 Uhr beginnt der Festakt auf der Alm mit Ansprachen und einem Festgottesdienst mit Kräuterweihe. Anschließend werden die Besucher mit bäuerlichen Schmankerln verwöhnt. Musikgruppen sorgen für eine schwung-volle Umrahmung. Die Veranstaltung findet bei jeder Witterung statt. Die Anreise ist ab Hinterstoder beschildert. Parpklatz: frühere Talstation Bärenalmlift. Fußmarsch zur Alm zirka 30 Minuten. Für Personen mit Gehschwäche ist ein Bustransfer eingerichtet. Ansprechpartner ist die LK Kirchdorf unter 050/69 02-DW 39 00.

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