Eine erste Notfallmaßnahme für die schwer unter Druck stehenden Rübenbauern haben Landwirtschaftsministerin Elisabeth Köstinger und NÖ LH-Stv. Stephan Pernkopf heute, Freitag, gesetzt. Demnach werden im Rahmen des Öpul Mais und Blühflächen als Alternative für Rübenflächen, die durch den Rüsselkäfer geschädigt sind, zugelassen.
Erste Notfallmaßnahme soll finanziellen Schaden minimieren
Der Rübenrüsselkäfer wächst immer mehr zu einer regelrechten Plage heran. Rund 10.000 Hektar Rüben-Anbaufläche sind von diesem Insekt bereits betroffen. „Viele Landwirte wollen aus pflanzenbaulichen, betriebswirtschaftlichen und organisatorischen Gründen Mais nachbauen. Dies war rechtlich bisher oft nicht möglich. Daher wurde nun im Rahmen des Öpul-Programms diese Notfallmaßnahme getroffen. Die Rübenbauern können jetzt mehr als 75 Prozent Mais anbauen bzw. zusätzliche Blühflächen anlegen. Damit haben sie praktikable Alternativen“, erklärt Köstinger und ergänzt: „Diese Ausnahme gilt nur in den betroffenen Regionen und ausschließlich für die Rübenbauern.“ Durch diese Notfallmaßnahme soll es in den betroffenen Regionen zu einer Minimierung des finanziellen Schadens kommen.
Die heißen Tage haben die Plage immer größer werden lassen. Rübenbauern stehen teilweise schon vor ihrem zweiten Ernteausfall. In Niederösterreich, und hier vor allem im Marchfeld und im Tullnerfeld, sind die Schäden durch den Rüsselkäfer enorm. „Gemeinsam mit dem Ministerium, LK-Präsident Hermann Schultes und den Betroffenen sind wir nun zu einer ersten wichtigen Maßnahme für die bäuerlichen Betriebe gekommen“, erklärt Pernkopf.
Was die Hagelversicherung konkret entschädigt
Wie die Österreichische Hagelversicherung mitteilt, werden die Kosten des Wiederanbaus entschädigt. Auch wenn nach dem ersten Wiederanbau durch den Rüsselkäfer nochmals ein weiterer Anbau notwendig wird, ersetzt die Versicherung abermals diese zusätzlichen Kosten. Weiters wird auch der Zuckerertragsverlust ersetzt, wenn durch den späten Anbau von Zuckerrüben der Ertrag geringer sein wird. Je Wiederanbau werden pauschal 250 Euro ersetzt. Zusätzlich wird der Zuckerertragsverlust mit bis zu 290 Euro je Hektar entschädigt. Die Österreichische Hagelversicherung ist die einzige Ernteversicherungsgesellschaft in Europa, die vorausschauend Schäden durch tierische Schädlinge versicherbar gemacht hat. Mehr als 85 Prozent der Zuckerrübenflächen sind mittlerweile umfassend, also inklusive Rüsselkäferschäden, versichert.
Aktionsgipfel für Rübenbauern und österreichischen Zucker nächster wichtiger Schritt
Köstinger kündigte überdies die Erarbeitung eines Maßnahmenplans für den heimischen Zucker an. „Wir müssen uns bewusst sein, dass die gesamte Branche vor einer sehr schwierigen Situation steht. Da geht es um Arbeitsplätze und Familienbetriebe”, so die Ministerin. Der Maßnahmenplan für die Rübenbauern werde wichtig sein, um ihr Überleben zu sichern. Hier seien die Europäische Kommission, der Handel und auch die Industrie aufgefordert, die heimischen Zuckerproduzenten bestmöglich zu unterstützen. „Die Österreicherinnen und Österreicher wollen österreichischen Zucker und keinen mit Neonikotinoiden behandelten, importierten Zucker. Nun sind wir alle am Zug, die Rübenbauern zu unterstützen, damit wir gemeinsam nur noch heimischen Zucker in unseren Regalen haben. Deshalb lade ich die Handelsketten, die Industrie, NGOs, die Rübenbauern und auch Experten der LKÖ noch im Mai zu einem Aktionsgipfel ein”, so Köstinger.
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