Kinder im Gemeinderat

Vor zehn Jahren wurde in Krieglach der erste Kindergemeinderat eingesetzt. Heute gibt es in über 40 Gemeinden solche Gemeinderäte.

Landeshauptmann Christopher Drexler mit den Kindergemeinderäten aus der Marktgemeinde Premstätten.

Eine spezielle Bürgermeisterkonferenz gab es kürzlich in Krieglach. Im dortigen Veranstaltungszentrum wurde die erste steirische Kindergemeinderat-Konferenz abgehalten. Vor zehn Jahren begann die Landentwicklung Steiermark mit diesem Projekt. „Das ist eine Erfolgsgeschichte geworden“, jubelte Landentwicklung-Obmann Franz Fartek. „Das ist eine Investition in die Zukunft der Gemeinden, weil es sehr wichtig ist, die Gemeinde früh in das Leben und in Entscheidungen in den Kommunen einzubinden.“ 

Der Kindergemeinderat ist das offizielle Vertretungsgremium aller Kinder zwischen acht und zwölf Jahren. Auf spielerische Art lernen die Mädchen und Buben nicht nur ihre eigene Gemeinde kennen, sondern auch was es heißt, Verantwortung zu übernehmen. In der Startphase werden sie in gemeinsamen Workshops und Sitzungen von Fachleuten der Landentwicklung begleitet. Dabei legen sie selbst bestimmte Regeln fest, schmieden Ideen, entwickeln Projekte und entscheiden demokratisch. Sandra Höbel, Geschäftsführerin der Landentwicklung Steiermark, sagte: „Durch die kontinuierliche Beteiligung an demokratischen Entscheidungsprozessen wird eine aktive Beteiligungskultur gefördert. Während bei den Kindern die Begeisterung für das Gemeindeleben geweckt wird, eröffnet sich für die Gemeindeverantwortlichen die Chance, die Perspektiven der Kinder aufzugreifen.“

Begonnen hat alles in der Marktgemeinde Krieglach. Bürgermeisterin Regina Schrittwieser erzählte: „Im Rahmen des Unterrichts besuchen die Volksschüler die Gemeinde. Dabei ist immer so viel Begeisterung zu erleben. Wir wollten etwas dagegen tun, dass dieses Interesse der Kinder an ihrer Gemeinde nicht verloren geht. So ist das Pilotprojekt entstanden.“ Und weiter: „Seither haben schon mehrere Generationen von Krieglacher Kindergemeinderäten aktiv das Gemeindeleben mitgestaltet. Ein Mitglied des ersten Kindergemeinderats leitet heute unsere Kinderkrippe, ein anderes Mitglied ist jetzt schon Gemeinderat.“

Aktuell gibt es in der Steiermark 41 Gemeinden, die sich der Miteinbeziehung der Kinder verschrieben haben. In der Hälfte davon sind Kindergemeinderäte – es werden dabei auch jeweils ein eigener Kinderbürgermeister und eine Kinderbürgermeisterin für zwei Jahre gewählt – bereits in der selbständigen Umsetzung, oft schon in der zweiten, dritten oder vierten Generation. Kinderbürgermeister Simon Onuk-Körbler aus Leutschach an der Weinstraße berichtete: „Wir wollen für die Kinder den Schulweg sicherer machen und vielleicht bekommen wir im Freibad auch eine Wasserrutsche.“ Luisa Rappold aus St. Margarethen bei Knittelfeld erzählte: „Wir haben unser Seniorenheim besucht und dort gesungen. Weiters haben wir einen Erste-Hilfe-Kurs für Kinder abgehalten.“

Landeshauptmann Christopher Drexler zeigte sich bei der Kindergemeinderat-Konferenz in Krieglach begeistert: „Gemeinden sind die Keimzelle der Demokratie. Wir müssen die Kinder und ihre Anliegen integrieren, das ist ein demokratiepolitisches Zukunftsprojekt!“

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AUTORRed. KB
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