200.000 Tiere könnten, Medienberichten zufolge, binnen drei Jahren getötet werden.

Die irische Regierung erwägt in Sachen Klimaschutz Maßnahmen bisher ungekannten Ausmaßes. Um die selbst gesteckten Klimaziele zu erreichen, könnten 200.000 irische Kühe gekeult werden, wie der irische Agrarjournalist Chris McCullough unter Berufung auf ein internes Papier des Agrarministeriums in Dublin schreibt. Das Dokument war im Rahmen der obligatorischen Informationsfreiheit an die Öffentlichkeit gelangt. Würde der Plan umgesetzt, entstünden dem Steuerzahler der Republik Irland Kosten von gesamt 600 Mio. Euro.

Harsche Kritik der Bauernverbände

Bei den irischen Landwirtschaftsverbänden stößt dieser Plan der Regierung in Sachen Emissionsreduktion auf völliges Unverständnis, die Bauernschaft ist entsprechend aufgebracht. So erklärte Pat McCormack vom Verband der Irischen Molkereilieferanten (Irish Creamery Milk Suppliers Association ), dass eine so drastische Reduktion der Tierzahl nur auf freiwilliger Basis erfolgen dürfe. Die Kühe seien die wirtschaftliche Produktionsbasis der irischen Milchwirtschaft, eine zwangsweise Bestandsreduktion hätte massive wirtschaftliche Auswirkungen auf die Landwirte. Viele Farmer hätten Kredite auf Basis der Herdengröße und -leistung zu bedienen, teilt der Verband mit.

Forschung forcieren

Statt Tiere zu merzen, fordert Pat McCormack die politischen Entscheidungsträger auf, Investitionen in die wissenschaftliche Forschung zu subventionieren. „Das ist entscheidend, wenn wir mit den Reduktionszielen vorankommen wollen“, so McCormack. Die Landwirtschaft nehme eine wichtige Rolle im Klimaschutz ein und würde sich auch gerne an Verbesserungen beteiligen, so der Bauernvertreter. Ähnlich sehen dies auch 650 Wissenschaftler, welche zu Jahresbeginn die internationale Dubliner Erklärung unterzeichnet hatten. Auf Basis von über 1.000 Forschungspapieren erklärten sie, dass die „Nutztierhaltung eine wesentliche Rolle in einem nachhaltigen Ernährungssystem innehabe und nicht der Vereinfachung oder dem Fanatismus zum Opfer fallen dürfe“. Die Experten sprachen sich im Jänner für eine klimafreundliche Weiterentwicklung der Tierhaltungssyteme aus.

Landwirtschaft nationaler Hauptverursacher

Die irische Landwirtschaft nahm mit über einem Drittel der im Land verursachten Emissionen 2021 den Spitzenplatz unter den Umweltwirkungen im Land ein. Da der Treibhausgasausstoß der Tierhaltung im Steigen begriffen ist, strebt die Regierung eine Emissionsreduktion um 25 Prozent bis zum Jahr 2030 an. In Zahlen entspricht dies einem Rückgang von 5,75 Mio. Tonnen CO2-Äquivalent.

Irische Regierung versucht zu beruhigen

Im Agrarministerium in Dublin versucht man indes zu beruhigen. Das an die Öffentlichkeit gelangte Papier sei lediglich „Teil des Beratungsprozesses“ und stehe zur Diskussion. Eine politische Entscheidung sei in der Causa jedenfalls noch nicht gefallen, teilt ein Regierungssprecher mit. Die Regierung stehe hinter ihren Bauernfamilien und setze sich voll und ganz für das langfristige Überleben des Sektors ein. Gerade die Milchviehhaltung sei ein „Juwel des gesamten Agrar- und Ernährungssektors“ und bilde das Fundament der irischen Landwirtschaft, wie McCullough zitiert. Schon jetzt zeichne sich die irische Milchviehhaltung durch ein hohes Maß an Nachhaltigkeit aus, lobt der Regierungssprecher, dies wolle man „weiter stärken“. Gelingen soll das durch finanziell attraktive Optionen auf freiwilliger Basis – wie etwa Diversifizierung – heißt es aus Dublin.

- Bildquellen -

  • Kühe auf irischer Weide: BOB -STOCK.ADOBE.COM
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AUTORRed. CW
QuelleChris McCullough, agrarheute
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