Die Österreichische Jungbauernschaft hat einen neuen Bundesobmann und ein neues Präsidium. Franz Xaver Broidl, 30-jähriger Wein- und Ackerbauer aus Niederösterreich, wurde am Donnerstag, den 18. Oktober, in der Tagung des Jungbauernrates im ÖVP-Parlamentsklub in Wien einstimmig zum Nachfolger von Stefan Kast gewählt. Dieser stand sechseinhalb Jahre lang an der Spitze der größten politischen Interessenvertretung junger Bäuerinnen und Bauern. Bei der abendlichen Festveranstaltung „Mutig in die neuen Zeiten!“ im Haus der Ingenieure in Wien wurde das neue Präsidiumsteam vorgestellt. Bisherige Errungenschaften standen dabei ebenso im Fokus wie ein Ausblick auf zukünftige Herausforderungen und Chancen. Unter den rund 200 Gästen befanden sich auch zahlreiche Ehrengäste und Gratulanten, allen voran Landwirtschaftsministerin Elisabeth Köstinger, Bauernbund-Präsident Abg. z. NR Georg Strasser, Landwirtschaftskammer Österreich-Präsident Josef Moosbrugger und ÖVP-Bundesgeschäftsführer Axel Melchior.
Der 30-jährige Franz Xaver Broidl absolvierte die Vinohak Krems und arbeitete nach dem Präsenzdienst im elterlichen Betrieb mit, den er seit 2012 führt. In Wiedendorf (Gemeinde Straß im Straßertale) aufgewachsen, begann sein politisches Engagement im Jahre 2005 als Ortsgruppenobmann der JVP. Dort war er in weiterer Folge auch Bezirksobmann von Krems, ehe er ab 2010 im Niederösterreichischen Bauernbund und der Bezirksbauernkammer Krems aktiv wurde. 2013 folgte die Wahl zum Bezirksbauernratsobmann von Langenlois und 2015 zum Obmann-Stellvertreter der BBK Krems. Nach Abschluss der Educa-Ausbildung wurde er in das Präsidium der Österreichischen Jungbauernschaft gewählt und war dort die letzten zwei Jahre Bundesobmann-Stellvertreter.
Das neue Präsidium der Österreichischen Jungbauernschaft:
- Bundesobmann: Franz Xaver Broidl (Niederösterreich)
- Bundesobmann-Stv.: Michael Treiblmeier (Oberösterreich)
- Bundesobmann-Stv.: Amanda Raich (Tirol)
- Bundesobmann-Stv.: Friedbert Rumpold (Steiermark)
- Bundesobmann-Stv.: Martin Öhler (Burgenland)
- Präsidiumsmitglied: Carina Reiter (Salzburg)
- Präsidiumsmitglied: Sandra Uschnig (Kärnten)
Broidl: „Jungbauern sind Zukunft der österreichischen Versorgungssicherheit“
„Als junge Bäuerinnen und Bauern tragen wir eine besondere Verantwortung. Wir sind die Zukunft der österreichischen Versorgungssicherheit und die Erhalter des ländlichen Raumes. Wir sind der Motor der heimischen Landwirtschaft und die Stützen der Gemeinschaft in Stadt und Land. Das muss uns immer bewusst sein und unser tägliches Handeln mitbestimmen“, betonte Broidl. „Unser Umfeld und unsere tägliche Arbeit entwickeln sich ständig weiter. Die Chancen, die sich daraus ergeben, gilt es tatkräftig anzupacken – sei es in punkto Digitalisierung, Vermarktung oder in der Öffentlichkeitsarbeit. Als Jungbauernschaft wollen wir die optimalen Rahmenbedingungen dafür schaffen. Denn wir nehmen uns selbst um unsere Zukunft an“, so der neue Bundesobmann, der sich für das ihm entgegengebrachte Vertrauen bedankte und versicherte, „mit ehrlichem und ausdauerndem Engagement“ seine neue Funktion zu erfüllen. „Tradition und Innovation schließen einander nicht aus, sondern werden von uns Jungbäuerinnen und Jungbauern ausgleichend gelebt. Jeder und jede von uns trägt dazu bei, die Land- und Forstwirtschaft zu etwas Greifbarem und Verständlichem zu machen. Wir alle haben einen Bildungsauftrag gegenüber der österreichischen Bevölkerung. Nehmen wir diesen wahr – für die Zukunft unserer Familienbetriebe.“
Kast: „Bedanke mich für die große Unterstützung“
In seiner Abschiedsrede ging Kast auf die vielen Herausforderungen ein, mit denen sich die Jungbauernschaft in den letzten Jahren konfrontiert sah. „Das bäuerliche Wirtschaften ist in unserer Gesellschaft nicht mehr selbstverständlich. Gerade als Jungbauernschaft haben wir uns aktiv und mutig dem Diskurs gestellt, wie etwa bei Themen der Tierhaltung, beim Pflanzenschutz oder dem Agrarbudget. Wir haben es in der Vergangenheit gezeigt und ich bin mir sicher, dass wir auch in Zukunft nicht lockerlassen werden, der Stimme der jungen Landwirtinnen und Landwirte Gehör zu verleihen“, betonte Kast und rief auch alle Funktionärinnen, Funktionäre und Mitglieder dazu auf, ihren Beitrag zur Aufklärung und Bewusstseinsbildung der Konsumentinnen und Konsumenten zu leisten. „Ich bin mir sicher, dass die Österreichische Jungbauernschaft hier mit jeder und jedem von euch rechnen kann und spreche allen Unterstützerinnen und Unterstützern der Jungbauernschaft großen Dank aus“, so Kast.
Köstinger: „Flächendeckende Land- und Forstwirtschaft weiterhin möglich machen“
Elisabeth Köstinger, selbst von 2007 bis 2012 Bundesobfrau der Jungbauernschaft, betonte bei der Veranstaltung: „Ob Jung oder Alt. Ob Bio oder Konventionell. Wir sitzen alle im selben Boot und gemeinsam müssen wir dieses Boot voranbringen. Wir haben ein gemeinsames Ziel, das uns eint: die flächendeckende Land- und Forstwirtschaft auch weiterhin in Österreich möglich zu machen.“ Dem gewählten Thema des Abends konnte Köstinger sehr viel abgewinnen. „Zusammenhalt ist ein wichtiger Erfolgsfaktor der Bundesregierung und der damit verbundene neue Stil wird in der Öffentlichkeit sehr positiv wahrgenommen. Wir müssen diesen neuen Stil auch in der Landwirtschaft leben. Deshalb „Mutig in die neuen Zeiten!“ – mit einem neuen Stil in der Landwirtschaft.“
Strasser: „Wir brauchen Innovationskraft, Mut zu Neuem und Selbstbewusstsein“
„Wir sind zwar nur mehr knapp drei Prozent der Bevölkerung, ernähren aber tagtäglich 100 Prozent der Österreicherinnen und Österreicher mit hochwertigen Lebensmitteln. Damit sind wir ein unverzichtbarer Partner in unserem Land. Diese Partnerschaft werden wir in der kommenden Zeit selbstbewusst leben und auch einfordern.“ Mit diesem Statement verwies Strasser auf die Kampagne zur Herkunftskennzeichnung von Lebensmitteln „Gut zu Wissen“. Ebenso sind die steigenden Herausforderungen für die bäuerlichen Familienbetriebe ein besonderes Anliegen für den Bauernbund als politische Interessenvertretung. „Vor den schwankenden Einkommen oder den klimabedingten Veränderungen die Augen zu verschließen, ist der falsche Weg. Umso mehr brauchen wir neben politischen Rahmenbedingungen auch Innovationskraft, Mut zu Neuem und frischen Wind in der Kommunikation. Wir leben in einer Zeit, in der das Verständnis für unsere bäuerliche Lebenswelt Mangelware ist. Umso mehr müssen wir den Dialog mit der Öffentlichkeit suchen“, so Strasser.
Moosbrugger: „Gemeinsam für optimale Rahmenbedingungen kämpfen“
Auch Moosbrugger gratulierte dem neuen Team und appellierte an die Jungbauernschaft: „Gemeinsam müssen wir es als land- und forstwirtschaftliche Interessenvertretungen schaffen, unsere bäuerlichen Familienbetriebe fit für die Zukunft zu machen. Es gilt, sich mit Nachdruck für optimale Rahmenbedingungen einzusetzen, etwa für ein ausreichend dotiertes Agrarbudget und eine zukunftsträchtige, praxistaugliche EU-Agrarpolitik. Gemeinsam muss es uns auch gelingen, faire Leistungsabgeltungen im Lebensmittelhandel zu erreichen.“ Gleichzeitig hob Moosbrugger das vielfältige Bildungs- und Beratungsangebot der Landwirtschaftskammern hervor. „Dieses kann gerade der bäuerlichen Jugend Chancen aufzeigen und Mut machen – in punkto Klimawandel, Digitalisierung oder auch neue Geschäftsfelder“, so der LKÖ-Präsident, der u. a. die bundesweite Innovationsberatung hervorhob.
„Landwirtschaftliche Interessenvertretung ist bei der momentanen demographischen Entwicklung unverzichtbar für den gesamten ländlichen Raum. Gemeinsam mit meinem Team möchte ich Ansprechpartner und Treiber der jungen Agrarpolitik sein. Mit großem Tatendrang sehe ich dieser Aufgabe entgegen,“ so Broidl.
- Bildquellen -
- Präsidium Österreichische Jungbauernschaft: Harald Klemm