In der Steiermark wird seit einer Woche geerntet.

Durch die enorme Hitze schreitet der Reifeprozess rasch voran. Die Ernte muss demnach sehr schnell laufen, damit die Äpfel lagerfähig bleiben. „Die Betriebe sind diesen Stress gewohnt und darauf vorbereitet, dennoch müssen wir jetzt auf ein stabiles Wetter hoffen“, sagt der steirische Landwirtschaftskammer-Obmann Manfred Kohlfürst. In diesem Jahr sind aber weniger die aktuell hohen Temperaturen das Problem, sondern vielmehr die prognostizierte geringe Erntemenge. Nur die Hälfte soll heuer im Vergleich zum Vorjahr geerntet werden. Dieser hohe Verlust ist dem lang anhaltenden Frost im Frühjahr zu verschulden. Nur zehn Prozent der steirischen Apfelanlagen sind mit einer Überkronenbewässerung ausgestattet. Diese würde bei Frostnächten eingeschaltet werden und die Apfelblüte einfrieren. Ein Absterben der Blüte würde sich somit vermeiden lassen. „Der Frost wird eine der größten Herausforderungen in den kommenden Jahren werden“, so Kohlfürst, „es werden sicherlich Förderungen für die Installation von Bewässerungsanlagen erforderlich sein.“ Auch wenn solche Beregnungen viel Geld kosten und viel Wasser verbrauchen, werden sie in Zukunft notwendig sein.

Nicht nur die Bewässerung sei ein Problem, sondern auch der Pflanzenschutz. „Die Schädlinge werden immer resistenter, doch die zugelassenen Pflanzenschutzmittel immer weniger“, sagt Manfred Kohlfürst. Herausfordernd sind vor allem die Insekten, wie beispielsweise die marmorierte Baumwanze. Diese hat wenige natürliche Feinde und ist überaus robust. „Den Obstbau ohne Pflanzenschutzmittel gibt es nicht, auch nicht im biologischen Anbau“, betont Kohlfürst.

Apfelanbau in der Steiermark sinkt

Rund 6.000 Hektar Äpfel werden in der Steiermark angebaut. Allerdings werden es laut Landwirtschaftskammer-Obmann Manfred Kohlfürst immer weniger: „Viele Obstbauern können dem wirtschaftlichen Druck und den immer schwieriger werdenden klimatischen Bedingungen nicht mehr standhalten.“ In den vergangenen Jahren wurde bereits ein Verlust von 14 Prozent verzeichnet.

Ein kleiner Hoffnungsschimmer sind innovative Techniken. Früherkennungssysteme von Schädlingen sollen eine rechtzeitige Bekämpfung ermöglichen. Auch die Künstliche Intelligenz wird in der Landwirtschaft noch eine große Rolle spielen.

- Bildquellen -

  • Apfelernte: agrarfoto.com
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AUTORRed. KaBe
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