Erdapfel, Erdbirn, Grumbeere oder Bramburi, die Kartoffel ist unter vielen weiteren Regionalnamen bekannt. Äußerst vielfältig sind auch die zahlreichen Sorten der beliebten Knolle. Auch wenn das Sortiment im Supermarkt hingegen recht spärlich ist, gibt es eine riesige geschmackliche Vielfalt, die unbedingt probiert werden sollte.
Heimische Erdäpfelbauern haben großes Know-how
Mit der Verleihung des „Goldenen Erdapfels“ werden nicht nur die Vorzüge und die Vielfalt der Erdäpfel aufmerksam machen, sondern auch die Bäuerinnen und Bauern auf die Bühne gebeten. Beachtliche 170 Proben aus der Ernte 2022 wurden eingereicht und geschmacklich unter die Lupe genommen. In zwei unterschiedlichen Kategorien, nämlich „festkochend“ und „vorwiegend festkochend-mehlig“, zeigten die teilnehmenden Betriebe ihre Erdäpfelqualitäten der Spitzenklasse.
Auch bei der neunten Auflage des Produktwettbewerbs haben österreichische Erdäpfelsorten besonders hervorgestochen. Ihr Geschmack hat erneut überzeugt und so ging der erste Platz in der Kategorie „festkochend“ an die noch junge Sorte „Graziosa“, gefolgt von „Valdivia“ auf den Rängen zwei und drei. In der Kategorie „vorwiegend festkochend-mehlig“ findet man unter den Top 10 heuer eine große Sortenvielfalt. Mit der ebenfalls noch jungen Sorte „Bosco“ ist auf den Rängen eins und zwei auch hier eine österreichische Züchtung ganz vorne mit dabei. Den dritten Platz belegt die Sorte „Belmonda“.
„Das zeigt, wir Bäuerinnen und Bauern sind innovativ und passen uns an. Wir reagieren auf die aktuellen Anforderungen, die einerseits durch den Klimawandel und andererseits durch geänderte Kundenwünsche bedingt sind. Erdäpfel haben sich schließlich längst vom Image des Sattmachers hin zum erstklassigen Genussprodukt entwickelt. Die Erwartungen der Kunden haben sich geändert, wir Bauern reagieren darauf“, betonte LK NÖ-Vizepräsident Lorenz Mayr.
Ferdinand Lembacher, Generalsekretär der Landwirtschaftskammer Österreich, erklärte: „Die aktuellen Krisen haben die Bedeutung einer regionalen und qualitativ hochwertigen Landwirtschaft wieder stärker in den Fokus der Öffentlichkeit gerückt. Leider muss man bei vielen Vorschlägen und Entscheidungen den Eindruck gewinnen, dass die europäische Politik dies noch nicht verstanden hat. Die InteressenGemeinschaft Erdäpfelbau hat dagegen schon früh erkannt, dass Einkommen für die Betriebe nur mit qualitativ hochwertigen Produkten und kundenorientierter Marktbearbeitung zu erzielen sind. Initiativen wie der Goldene Erdapfel sind ein Baustein von vielen, um Qualitätsorientierung im Bewusstsein der Konsumenten und gleichzeitig Motivation für die Erdäpfelbäuerinnen und Erdäpfelbauern zu schaffen.“
Auch IGE-Obmann Franz Wanzenböck zeigte sich über den Erfolg der Prämierung „Goldener Erdapfel“ erfreut: „Das erstklassige Abschneiden der heimischen Sorten ist ein starkes Zeichen unserer Erdäpfelbäuerinnen und Erdäpfelbauern, das wir auch an die Konsumenten weitergeben wollen. Die Betriebe haben für jeden Geschmack die richtige Sorte parat. Und vor allem stellen sie die Versorgung mit heimischen Erdäpfeln das ganze Jahr sicher, obwohl die Produktionsbedingungen immer herausfordernder werden. Umso wichtiger ist es daher, die Leistungen der Bäuerinnen und Bauern hervorzuheben.“
Geschmack ist wichtigster Qualitätsfaktor
Erdäpfel sind ein beliebtes Lebensmittel, bei 40 Prozent aller Haushalte stehen sie mehrmals pro Woche am Speiseplan. Das ergibt eine RollAMA Motivanalyse unter knapp 2000 Haushalten in Österreich (Juni 2022).
„Besonders schätzt man die vielfältigen Zubereitungsmöglichkeiten und den Geschmack, aber auch die regionale Herkunft und Natürlichkeit. Wie der Erdäpfel schmeckt ist ein wichtiger Qualitätsfaktor, und noch entscheidender als seine äußere Beschaffenheit“, erklärte Micaela Schantl, Leiterin der AMA-Marktforschung.
Mangelhafte Stellen schneidet man aus, nur wenige entsorgen deswegen ganze Knollen. Ein wichtiges Merkmal sind die Kocheigenschaften, dahingehend am meisten gefragt sind Beilagenerdäpfel, die sich für viele Zubereitungsarten eignen. Über die Hälfte präferiert die festkochenden Sorten zum Beispiel für Salate oder Gratins. „Die Studie zeigt auch, dass es noch Informationsbedarf zur richtigen Auswahl und Lagerung von Erdäpfeln gibt. Hier will die AMA zukünftig ansetzen“, so Schantl.
Platzierungen im Überblick
Gold ging zwei Mal in den Bezirk Hollabrunn:
Kategorie „festkochend”
- Kraus OG, Maria Roggendorf, Bez. Hollabrunn (NÖ), Sorte: Graziosa
- Hermann Schnötzinger, Hollabrunn, Bez. Hollabrunn (NÖ), Sorte: Valdivia
- Biohof Weißensteiner, Pürbach, Bez. Gmünd (NÖ), Sorte: Valdivia
Kategorie „vorwiegend festkochend/mehlig“
- Nicole und Martin Pamperl, Schalladorf, Bez. Hollabrunn (NÖ), Sorte: Bosco
- Adolf und Martina Leutgeb, Rodingersdorf, Bez. Horn (NÖ), Sorte: Bosco
- Andrea und Hannes Zehetner, Stetten, Bez. Korneuburg (NÖ), Sorte: Belmonda
- Bildquellen -
- Goldener Erdapfel 2023: LK NÖ/Georg Pomaßl