Mittlerweile ist es traurige Gewissheit: 2024 ist Österreichs Wirtschaft das zweite Jahr in Folge geschrumpft. Vor allem Bauwirtschaft und Industrie stecken tief in der Rezession. Mit unmittelbaren Auswirkungen auf die holzverarbeitende Industrie, wie dessen Fachverband zu Wochenbeginn mitteilte. „Die Holzindustrie ist nun im dritten Krisenjahr und bei vielen Betrieben geht es an die Substanz“, informierte der Obmann des Fachverbandes der Holzindustrie, Herbert Jöbstl. Seine Mitglieder würden dringend bessere Rahmenbedingungen benötigen, um international wettbewerbsfähig zu bleiben. „Das ist besonders bei den Energiepreisen und den Arbeitskosten momentan in Schieflage“, monierte Jöbstl.
Fichte zieht an
Einzig bei der Rohstoffversorgung scheint es momentan gut zu laufen, wie die Fachabteilung Forst- und Holzwirtschaft der LK Österreich dieser Tage informierte. Trotz noch nicht absehbarer Auswirkungen der derzeit verhandelten Budgetsanierung im Bund und der allgemein pessimistischen Stimmung in der Branche kaufen die Säger demnach „uneingeschränkt“ Nadelsägerundholz. Und das, obwohl Fachmedien über anhaltend schleppenden Schnittholzabsatz berichten. LK-Angaben zufolge sei die Sägeindustrie an allen Standorten Österreichs für das aktuelle Angebot aufnahmefähig. Die Abfuhr verlaufe zügig, laut den Marktexperten werde das auch bis zu den Tauwettersperren so bleiben.
Preislich konnten sich Fichtenbloche (A/C 2b+) mit einem aktuellen Preisband von 95 bis 115 Euro je Festmeter (netto) österreichweit verbessern. Einzig im Burgenland gab es gegenüber Dezember keine Preiserhöhung. Dem Trend der Fichte folgend gab es auch bei Kiefer (A/B/C, 2a+) regional Korrekturen nach oben, auf bis zu 80 Euro je Festmeter. Die Nachfrage nach Lärchenblochen sei nach wie vor „kaum zu decken“. Die Preisspanne reicht von 100 Euro in Oberösterreich bis zu 185 Euro in der Steiermark.
Am Laubsägerundholzmarkt sind Eiche und Esche weiterhin die gefragtesten Hölzer. Rotbuche ist laut den LK-Marktexperten durch den schwächelnden Schnittholzmarkt hingegen stark unter Druck geraten. Selbst gute Qualitäten seien nur schwach nachgefragt. Der Schwellenmarkt laufe unterdessen zwar mengenmäßig zufriedenstellend, die Preisrücknahmen der letzten zwei Jahre sollen jedoch mittlerweile rund ein Fünftel betragen.
Ausgeglichene Verhältnisse dominieren im neuen Jahr den Industrieholzmarkt. Alle Standorte der Papier-, Zellstoff- und Plattenindustrie seien aufnahmefähig. Bereitgestellte Mengen werden zügig abtransportiert und übernommen. Laut LK Österreich sei jedoch regional bereits Preisdruck spürbar, wiewohl derzeit noch stabile Faser- und Schleifholzpreise notiert werden. Besonders bei Rotbuche gehen die Experten von sinkenden Preisen aus.
Milder Winter lähmt Energieholzabsatz
Bei Energie– und Brennholz meldet das Forstreferat eine gute Bevorratung bei allen Abnehmern. Der eher mild verlaufende Winter dämpfe zusehends die Nachfrage und erschwere den Absatz. Mit 60 bis 70 Euro je Atrotonne für Energiehackholz seien die Preise aber noch stabil. Bei Hackgut von guter Qualität frei Werk berichtet die LK von 87 bis 146 Euro je Atrotonne. Selbiges gilt für Brennholz. Auch hier sind die Preise mit 60 bis 110 Euro je Schüttraummeter für Weichholz und 80 bis 131 Euro für Hartholz zwar noch stabil. Selbst für hochwertigere Partien gäbe es derzeit aber kaum Abnehmer. „Das Angebot übersteigt die Nachfrage“, heißt es.
Alle angegebenen Preise beziehen sich auf Geschäftsfälle im Zeitraum Dezember 2024 – Anfang Jänner 2025 und sind Nettopreise, zu denen die Umsatzsteuer zuzurechnen ist. Für den Holzverkauf an Unternehmer gelten folgende Steuersätze: bei Umsatzsteuerpauschalierung für alle Sortimente 13 Prozent, bei Regelbesteuerung sind bei Energieholz/Brennholz 13 Prozent und für Rundholz 20 Prozent anzuwenden.
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- Holzverladung: agrarfoto.com