Gemischte Gefühle bei den Schweinebauern

Seine Vollversammlung hat der Verband landwirtschaftlicher Veredelungsproduzenten OÖ (VLV) vergangene Woche in Ried im Innkreis abgehalten und dabei zurück auf das Jahr 2022 geschaut – und ebenso ein Stück in die Zukunft.

Mit Tierwohlprogrammen und Bioproduktion sollen auch kritische Konsumenten überzeugt werden und dadurch helfen, die Eigenversorgung aufrecht zu halten.

Es hat bereits Tradition, dass sich die VLV-Schweinebauern am Abend des ersten Messetages im Gustino-Grillpavillon versammeln. Heuer fanden sich dort etwa 200 Gäste Mitglieder und Ehrengäste ein.

Obmann Markus Brandmayr wies auf die aktuell besondere Situation auf den Schweinemärkten hin. Während einerseits die derzeit sehr zufriedenstellenden Preise für eine gute Stimmung unter den Schweinebauern sorgen, seien auf der anderen Seite die mittel- und langfristigen Aussichten eher betrüblich. Begründet sei das in einer Reihe von Auflagen, die im Schweinesektor in den nächsten Jahren beziehungsweise Jahrzehnten in punkto Investitionen zu erfüllen sind, während die Rentabilität von kostenintensiven Investments mit gewissen Unsicherheiten behaftet ist.

Johann Stinglmayr, Geschäftsführer im VLV-Ferkelring, sprach über die Herausforderungen im Sauen- und Ferkelproduktionsbereich. Mit dem Verbot der herkömmlichen Abferkelbucht ab 20233 werde ein Sonderinvestitionsprogramm notwendig werden. Die Forderung des VLV sei es, speziell in den Tierwohlbereichen die Prozentsätze und die Deckelung der Förderobergrenze deutlich nach oben zu verschieben.

„Mittel- und langfristig sind die Aussichten der Schweinebauern etwas betrüblicher.“Markus Brandmayr, VLV-Obmann

Eigenversorgung halten

VLV-Geschäftsführer Johann Schlederer wies auf die hohe biologische Leistungskraft der heimischen Schweinegenetik hin. „Sowohl Tageszunahmen als auch Muskelfleischanteil konnten in den vergangenen zehn Jahren substanziell gesteigert werden, obwohl das Schlachtgewicht in diesem Zeitraum von 94 auf 98,5 Kilogramm gestiegen ist“, so Schlederer. Dies sei auch eine Bestätigung der guten und konsequenten Arbeit der österreichischen Zuchtorganisation „Pig“. Die besondere Herausforderung sei es jedoch, die Eigenversorgung bei Schweinefleisch aufrecht zu erhalten. Mit Tierwohlprogrammen könne es gelingen, auch dem kritischen Teil der Schweinefleischverbraucher ein Angebot zu bieten. So sollen in den nächsten zehn Jahren die Bereiche TW60, TW100 und Bio einen Marktanteil von etwa 25 Prozent erreichen.

Beim Blick auf das Jahr 2022 verwies Schlederer auf einen Netto-Jahresumsatz von 222 Millionen Euro, was ein Plus von 14 Prozent gegenüber dem Jahr davor bedeutet. Dies sei in erster Linie aber gestiegenen Preisen geschuldet bei rückläufigem Stückumsatz. Auch deshalb sei das bilanzielle Ziel einer „Schwarzen Null“ mit minus 196.000 Euro verfehlt worden.

Wirtschaftsprüfer Wolfgang Holzinger betonte, dass auf das Minus bereits reagiert worden sei mittels Erhöhungen im Bereich der Provisionen und Mitgliedsbeiträge. Summa summarum stellte er der Geschäftsführung ein lupenreines Zeugnis aus, was letztlich zur einstimmigen Annahme des Bilanzergebnisses und der Entlastung von Geschäftsführung und Funktionären führte.

Gastreferentin war LK-Vizepräsidentin Rosemarie Ferstl, als Schweinemästerin im Bezirk Perg selbst seit Jahrzehnten VLV-Mitglied. „Ich schätze das umfassende Leistungspaket und insbesondere die Tatsache, dass die Geschäftsabwicklung und die Vermarktung sehr transparent und fair für alle Mitglieder abläuft“, betonte Ferstl.

- Bildquellen -

  • 20230515 094618: BZ/Mursch-Edlmayr
- Werbung -
AUTORred GC
Vorheriger ArtikelMit dem Claas Xerion hat Familie Gutkas alles im Blick
Nächster ArtikelErster herstellerübergreifender Autonomie-Verbund