EU-Entwaldungsverordnung verschoben, Tiroler Forstwirtschaft fordert Praxisnähe

Die Umsetzung der Entwaldungsverordnung (EUDR) soll laut EU-Kommission um ein Jahr verschoben werden. Das sehen auch Tirols Forstvertreter als richtigen Schritt.

Nicht die Entwaldung, sondern vielmehr die Verwaldung beschäftige die Forstwirtschaft in Tirol.

Josef Fuchs, Obmann des Tiroler Waldverbandes, kommentiert die Situation: „Wir sind immens erleichtert, dass sich die Kommission nun nach massivem Druck von allen Seiten, allen voran aus Österreich, jetzt eine Verschiebung um ein Jahr anstrebt. Die EU hat die notwendigen Vorarbeiten für ein funktionierendes System nach wie vor nicht bereitgestellt, die Folge davon wäre eine massive Marktstörung in der gesamten Wertschöpfungskette Holz. Für Waldbesitzer wäre ein Holzverkauf nach dem 30. Dezember 2024 wahrscheinlich unmöglich.“ 

Unverständlicher Bürokratieaufwand

Fuchs verteidigt die Abwehrhaltung der österreichischen Forstwirtschaft: „Uns geht es nicht, wie von NGO’s fälschlicherweise behauptet, um rücksichtslose, waldschädigende Holzwirtschaft, im Gegenteil: Das Ziel, weltweit die Waldbestände zur Klimastabilisierung zu schützen, ist absolut richtig. Dass aber ausgerechnet ein Land wie Österreich, mit dem strengsten Forstgesetz weltweit, mit einem Landesforstdienst, Bezirksforstinspektionen und Waldaufsehern als Behördenorgan in allen Tiroler Gemeinden noch zusätzlich diesen immensen bürokratischen Aufwand tragen muss, ist unverständlich. Die heimische Forstwirtschaft ist schon seit Jahrzehnten nicht nur entwaldungsfrei, sondern darüber hinaus auch nachhaltig, das wird durch die freiwillige PEFC-Zertifizierung überwacht und bestätigt. Die bereits vorhandenen Daten aus der Walddatenbank sollten verwendet werden, um die Entwaldungsfreiheit der heimischen Forstwirtschaft zu bestätigen. Außerdem haben wir nicht das Problem der Entwaldung, sondern vielmehr das Problem der Verwaldung, jährlich vergrößert sich die Waldfläche in Tirol um mehrere hundert Hektar.“

Anerkennung von Nachhaltigkeit

Für die Zukunft wünscht sich der Waldverbands-Obmann mehr Praxistauglichkeit: „Ich hoffe, dass sich jetzt auch die Möglichkeit einer raschen Überarbeitung der EUDR auftut, und diese so praktikabel wie möglich gestaltet wird. Es soll auch eine Risikobewertung der einzelnen Länder erfolgen, Regionen mit nachhaltiger Waldbewirtschaftung sollten die EUDR vereinfacht umsetzen können.“

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AUTORRed. HP
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