Bauernproteste
Trotz Verbots machten sich Landwirte mit Traktoren wie im Sommer erneut auf den Weg.

Bereits Anfang März protestierten in Belgien Landwirte mit 2.700 Traktoren gegen die Pläne der flämischen Regionalregierung, den Stickstoffausstoß der Landwirtschaft zu senken. Ähnlich wie ihre holländischen Berufskollegen vergangenen Sommer brachten sie den Verkehr ihrer Hauptstadt Brüssel nahezu zum Erliegen. Organisiert wurde die Demonstration von den Bauernverbänden Boerenbond, ABS, Groene Kring, Jong ABS und Ferm voor Agravrouwe. Allesamt fürchten sie gravierende Auswirkungen auf die Landwirtschaft, sollten die politischen Entscheidungsträger nicht ihre Pläne in Sachen Stickstoffabkommen überdenken, und riefen zu friedlichen Protesten auf.

Durchgriff mit Notverordnung

Vergangenes Wochenende setzten auch die niederländischen Bauern ihre Demoserie gegen die Pläne der Mitte- Rechts-Regierung unter Premier Mark Rutte fort, welche drastische Einschränkungen der Stickstoff-Einträge zum Schutz von Naturgebieten plant. Mehrere Tausend Bauern fanden sich in Den Haag ein, um lauthals Dampf abzulassen. Zu den Organisatoren zählten neben den Bauernverbänden auch rechtsextreme Parteien. Obwohl die Medien anfangs weitgehend ruhige Proteste meldeten, wurde bereits in den frühen Morgenstunden eine polizeiliche Absperrung mit einem Radlader durchbrochen. So konnten – trotz Verbots – mehrere Lkw mit Demonstranten auf das Kundgebungsgelände fahren, wie die Wochenzeitung „Die Zeit“ berichtete. Alsbald war auch das Zufahren mit Traktoren untersagt worden. Da trotzdem Bauern aus den umliegenden Regionen mit ihren Zugmaschinen in Richtung Hauptstadt zogen, erließen die zuständigen Behörden eine Notverordnung und blockierten Zugangsstraßen kurzerhand mit militärischem Gerät.

Ein Drittel weniger Viehhalter erwartet

Die niederländische Regierung selbst rechnet bei Umsetzung ihrer Stickstoffpolitik mit dem Wegbrechen von bis zu einem Drittel ihrer viehhaltenden Betriebe. Rund 3.000 Höfe in unmittelbarer Nähe bedrohter Natura-2000-Gebiete sollen zum Verkauf oder zumindest zur drastischen Reduktion ihrer Viehbestände bewegt werden. Auch Enteignungen werden mittlerweile nicht mehr ausgeschlossen. Die zuständige Ministerin „für Natur und Stickstoff“, Christianne van der Wal, kommentiert die brisante Lage wie folgt: „Die Natur kann nicht warten, wir haben keine Wahl.“

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  • Bauernproteste: I - STOCK.ADOBE.COM
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AUTORClemens Wieltsch
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