Erleichterung unter Waldbesitzern

Drei Fragen an Rudolf Rosenstatter, Obmann des Waldverbandes Österreich.

BauernZeitung: Wie zufrieden sind Sie mit der Aufschiebung der Verordnung?

Rosenstatter: Sehr! Die EU-Kommission hätte ihre Verpflichtungen sonst nicht rechtzeitig erledigt. Und ohne Einstufung der Staaten in Risikostufen hätte es keine Erleichterungen für Wald-, Rinder- oder Sojabauern gegeben. Die Aufschiebung ist ein erster Schritt, um Chaos auf den Märkten zu verhindern und kleine Unternehmen vor den Großkonzernen zu schützen. Noch wichtiger sind aber die Erleichterungen für uns Waldbesitzer.   

Was bedeutet das nun für Österreich?

Ich bin mir sicher, dass Österreich in die neue, vierte Risikokategorie „Vernachlässigbares Entwaldungsrisiko“ eingestuft werden wird. Bei uns hat der Wald seit 1960 um 330.000 Hektar zugenommen. Das entspricht nahezu der Fläche des Burgenlandes. Zudem kommt unser strenges Forstgesetz. Es regelt die Umwandlung von Wald in andere Nutzungsformen sehr restriktiv. Und Österreich hat das Pariser Klimaschutzabkommen unterzeichnet. Wir betreiben tatsächlich Waldschutz auch für das Klima und die Biodiversität. Dies gehört entsprechend honoriert. Wir dürfen nicht in einen Topf etwa mit Brasilien geworfen werden.

Welche bürokratischen Auflagen müssen unbedingt fallen?

Dass wir uns nicht mehr „freibeweisen“ müssen, bevor wir unsere Rohstoffe auf den Markt bringen. So hätte man vorab bekannt geben müssen, wie viel Holz man von welchem Waldstandort an wen liefert. Das sind Betriebsinterna und gehen niemanden etwas an. Das wissen wir auch aus Probeläufen, dass das EU-Informationssystem, in welches man alle diese Daten eingeben muss, ein echtes Hindernis ist, um überhaupt am Markt teilnehmen zu können. Für Länder ohne Entwaldungsrisiko soll gelten, dass ein Marktteilnehmer diese Informationen nur bei einer allfälligen Kontrolle vorweisen können muss. So wird das schon jetzt beim Holzhandelsüberwachungsgesetz gehandhabt. Selbstverständlich ist auch in diesem Fall nachzuweisen, dass die Rohstoffe nicht von Flächen stammen, die vor 2021 Wald waren. Hier wurden nicht nur von einigen NGOs Falschinformationen gestreut.

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  • Rudolf Rosenstatter: PEFC
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AUTORRed. MS
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