Rund 950 Jagdgebiete gibt es in Oberösterreich – und mehr als 19.750 Jäger mit gültiger Jagdkarte. Auch Jägerinnen: Der Trend der vergangenen Jahre hält weiter an, der Frauenanteil liegt bereits bei zehn Prozent.

Jedes erlegte Tier muss gemeldet und gezählt werden

„Zur Jagd gehört nicht nur das Beobachten und Hegen der Tiere, sondern auch das Erlegen. Dies bedeutet jedoch nicht Lust am Töten, sondern Freude am jagdlichen Erfolg“, so Landesjägermeister Herbert Sieghartsleitner. Wildbiologe Christopher Böck ergänzt: „Eine gewissenhafte Jagd entnimmt vor allem den sogenannten Überschuss.“ Weiters auch die kranken Tiere eines Bestandes. Eine nachhaltige Jagd sorge für gesunde Bestände und liefere mit dem Wildbret ein hochwertiges, regionales Lebensmittel.

Alle Schalenwildarten wie zum Beispiel Rehe, Hirsche oder Gämsen (ausgenommen Schwarzwild, also Wildschweine) unterliegen einer gesetzlichen Abschussplanung. Jedes Jahr findet eine gemeinsame Begehung mit Vertretern der Grundbesitzer und der Jägerschaft sowie des Forstdienstes der Bezirksverwaltungsbehörde statt. Dabei werden Vergleichs- und Weiserflächen begutachtet und dann anhand des Waldzustandes der Abschussplan für das kommende Jagdjahr erstellt. „Die Jägerschaft ist gesetzlich dazu verpflichtet, diese Mindestpläne zur Regulation in der Natur, aber auch zur Erhaltung eines artenreichen und gesunden Wildbestandes einzuhalten. Jedes erlegte Tier muss gezählt und gemeldet werden“, erläutert der Landesjägermeister.

Im abgelaufenen Jagdjahr wurden insgesamt 86.274 Stück Schalenwild erlegt, darunter 78.384 Stück Rehwild, 3870 Stück Rotwild, 2230 Stück Schwarzwild und 1665 Stück Gamswild. Auffallend ist der Anstieg beim Schwarzwild-Abschuss. Diese Wildart ist aufgrund ihrer Reproduktions- und Anpassungsfähigkeit und nicht zuletzt auch Intelligenz nicht einfach zu bejagen. Aufgrund der drohenden Gefahr durch die Afrikanische Schweinepest (ASP) kommt den heimischen Jägern eine besondere Verantwortung in der Seuchenprävention zu. Die nun erlaubte Schwarzwildbejagung mit Nachtsichtgeräten ist dabei eine wich­tige Maßnahme.

Andere Tierarten, wie zum Beispiel Niederwild und Haarraubwild, werden je nach Entwicklung der Population bejagt. Erfreulich sei der anhaltend leichte Anstieg der Niederwildbestände, nicht zuletzt dank zahlreicher Schutzprojekte der OÖ Jägerschaft. So gibt es etwa aufgrund von Hegemaßnahmen wieder mehr Feldhasen in vielen Revieren Oberösterreichs. Bei den Fasanen war der Einbruch der Strecke ab 2003 dramatisch. In den vergangenen Jahren erholen sich die Bestände teils wieder. Das Rebhuhn bleibt das Sorgenkind. Intensive Maßnahmen fruchteten zumindest in einigen Revieren.

Die Bejagung des Haarraubwildes ist auch im Interesse der Artenvielfalt bedeutend. 8730 Füchse, 5303 Marder und 1960 Dachse wurden im Jagdjahr 2019/2020 erlegt, um den Bestand dieser Gewinner in der Kulturlandschaft zu regulieren und den negativen Einfluss auf andere, vor allem seltene, Tierarten zu verhindern. Geringere Bestände senken auch das Risiko einer Rückkehr der Tollwut.

Wer meint, die Natur könne sich selbst regulieren und die Jagd sei unnötig, bekommt vom Wildbiologen fol­gende Antwort: „Wir haben keine Na­turlandschaft mehr, in der Selbstregu­lation so funktioniert, dass alle Tier- und Pflanzenarten in einer notwendigen Populationsgröße überleben. Ein Gleichgewicht würde sich zwar auch in unserer intensiven Kulturlandschaft einstellen, aber auf Kosten verschiedenster sensibler Arten.“ Tatsächlich werde eine größere Anzahl an Tier-arten gehegt und geschützt, als bejagt. Neben diesen wildöko­logischen Erkenntnissen ist Jagd aber auch eine legitime und nachhaltige Form, natürliche Ressourcen zu nutzen“, ergänzt Sieghartsleitner.

Ökologische Raumplanung

Als Gebot der Stun­de sieht Landesjägermeister Herbert Sieghartsleitner die Ökologische Raumplanung. „Es geht darum, die Interessen aller Raumnutzer und ihre Ansprüche in der Natur zu ordnen. Die Natur wird nicht mehr, aber es gibt mehr Nutzer. Das spüren besonders die Wildtiere. In Tirol, Vorarlberg, Salzburg und der Steiermark gibt es bereits solche Regelwerke, an die man sich anlehnen könnte“, betont Sieghartsleitner.

Fallwildverluste angestiegen

Fallwild muss ebenfalls gemeldet werden, wird aber nicht auf den Abschussplan angerechnet. Die Zahl ist heuer auf 24.280 Tiere angestiegen. Allein dem Straßenverkehr fielen im vergangen Jagdjahr 15.107 Stück zum Opfer, überwiegend Rehwild (7665), Hasen (5441) und Fasane (1224).

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  • Ein Wintermorgen: Sabine Grahneis - stock.adobe.com
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