Corona verlangt Kompromisse

Kommentar von Claus Reitan,
Journalist.

Egal, wo und wie man Eindrücke sammelt, es ist offensichtlich: Der Lockdown nervt. Mehr noch: Die Nerven beginnen blank zu liegen. Der weitestgehende Stillstand des täglichen Lebens ist mehr als ein Bruch mit vertrauten Gewohnheiten. Der Lockdown ist eine unerwünschte, störende und belastende Unterbrechung des Lebens. Mit voraussichtlich schweren Folgen für das Befinden vieler Menschen, für die Bilanzen in Unternehmen, für den Staatshaushalt. Noch wird diese völlig neue, völlig ungewohnte Belastung in Kauf genommen, um die Verbreitung des Virus zu begrenzen, vielleicht sogar zu stoppen. Aber je länger und je intensiver Regierung und Gesetzgeber das Land im Lockdown halten, desto mehr müssen die Politiker leisten, was sie von der Bevölkerung verlangen. Dazu zählen Disziplin, Verantwortung, Selbstbeschränkung, Umsicht und Nachsicht mit schwierigen Situationen und so weiter. Doch was geht vor sich? Zwischen den Parteien läuft die übliche, unnütze Polemik. Zwischen Bund und Ländern gibt es die üblichen Konflikte um Zuständigkeiten und um Finanzierungen. Jede Frage, jedes Thema, alles löst einen politischen Konflikt aus. Massentests? Laptop für alle Schüler? Kontakt-Verfolgung überall? Die Politik, namentlich die Parlamentsparteien, die Parteiführungen und sonstige Akteure handeln stur nach dem alten Motto: Mein Vorschlag ist der beste, punktum. Was sich daraus ergibt, wenn stets der Konflikt gesucht wird anstatt einen Kompromiss zu finden? Dann werden die belastenden Maßnahmen weder wirksam noch akzeptiert. Und das wird dann keiner gewollt haben.

claus.reitan@aon.at

- Werbung -
Vorheriger ArtikelBauernbund mit starken Kandidaten und zukunftsfähigem Programm
Nächster ArtikelGeduld ist angesagt