Dünger
Preise für Handelsdünger steigen rasant: Teure Betriebsmittel machen Bauern zu schaffen.

Über das EU-Emissionshandelssystem (EHS) bekommt CO2 nun einen Preis. Gleichzeitig wird das zulässige Emissionsniveau für die Strom- und Wärmeerzeugung, für energieintensive Industriezweige und die kommerzielle Luftfahrt jährlich gesenkt. Darauf haben sich kürzlich das EU-Parlament und die EU-Mitgliedstaaten geeinigt. COPA-COGECA sehen darin eine „doppelte Strafe” für die Landwirte, die hohen Preise für Düngemittel könnten dadurch weiter anziehen. 

Einnahmen aus CO2-Handel für Klima-Projekte
Insgesamt sollen die Emissionen aus den EU-EHS-Sektoren bis 2030 um 62% im Vergleich zu den Werten von 2005 reduziert werden, heißt es aus Parlaments-Kreisen. Dies entspricht einer deutlichen Anhebung um 19% im Vergleich zu den davor vereinbarten 43%. Das Tempo der jährlichen Emissionsminderungen werde ebenfalls zunehmen, von 2,2% pro Jahr im derzeitigen System auf 4,3% von 2024 bis 2027 und 4,4% ab 2028. Zudem sollen kostenlose Emissionszertifikate für bestimmte Unternehmen wie etwa für die Düngemittelindustrie schrittweise auslaufen sowie der Carbon Border Adjustment Mechanism (CBAM) oder Grenzausgleichsmechanismus zwischen 2026 und 2034 für die betroffenen Sektoren eingeführt werden. Die Einnahmen aus dem Emissionshandel sollen in den Mitgliedstaaten in klima- und energiebezogene Projekte fließen.

CO2-Preis auf Emissionen aus Seeverkehr 
Für die Emissionen aus der Schifffahrt gibt es neuerdings auch einen Preis. Die EU gehe damit als gutes und erstes Beispiel voran, so die EU-Kommission. Um die Mitgliedstaaten bei ihren Bemühungen zu unterstützen, die Emissionen aus Gebäuden und dem Straßenverkehr sowie bestimmten Industriesektoren zu reduzieren, werde ab 2027 ein ausgeklügeltes System für den Emissionshandel für die relevante Brenn- und Kraftstoffnutzung eingeführt. Ein sozialer Klimafonds wurde ebenfalls eingerichtet.

COPA-COGECA sehen dadurch Düngerpreise in die Höhe gehen
Kritisch äußerte sich der Dachverband der EU-Landwirte und -Genossenschaften, COPA-COGECA, vor allem zur Einführung des Grenzausgleichsmechanismus. Die Einbeziehung des Düngemittelsektors wird für neue Marktverzerrungen in nachgelagerten Sektoren wie der Landwirtschaft sorgen und die Düngemittelpreise weiter in die Höhe schnellen lassen, die Kosten der landwirtschaftlichen Produktion in Europa erhöhen und gleichzeitig importierte Lebensmittel attraktiver machen, gab COPA-COGECA schon mehrmals zu bedenken. Es wäre somit eine „doppelte Strafe” für die Landwirte angesichts der aktuell historisch hohen Preise für Düngemittel. Die Maßnahmen müssten daher so bewertet und konzipiert werden, dass eine „Verlagerung” von CO2-Emissionen in die Landwirtschaft verhindert wird, so der Verband.

Der strengere Emissionshandel ist Teil des Fit for 55-Pakets, das eine Reduktion der Netto-Treibhausgasemissionen um mindestens 55% bis 2030 vorsieht.

- Bildquellen -

  • Dünger: agrarfoto.com
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