Kommentar von Thomas Weber,
Herausgeber von Biorama und Buchautor.
Es ist nicht mehr zu übersehen: Im Ackerbau unseres Landes ist Soja eine der dominierenden Kulturen geworden. 2024 betrug die Anbaufläche bereits 88.000 Hektar (34.000 davon Bio). Bewusst am Teller haben die Hülsenfrucht aber nur die wenigsten von uns. Das dürfte sich gerade ändern. Diese Vermutung legen die Einreichungen für die Bio-Produkte des Jahres nahe, die in Wieselburg ausgezeichnet wurden. Ob verarbeitet, fermentiert, getrocknet, geröstet oder frisch geerntet und tiefgekühlt: Kein Urprodukt war heuer so oft nominiert wie Soja aus heimischem Bioanbau. Gleich sieben Produkte auf Sojabasis schafften es in die engere Auswahl. Prämiertwurde zwar nur eines: das Tiefkühl-Edamame von Ja! Natürlich. Auf der Shortlist war Edamame (japanisch für „Bohnen am Zweig“) aber sogar doppelt vertreten. Es handelt sich um grüne, unreif geerntete Sojabohnen aus dem Marchfeld. Sie können wie Erbsen verkocht werden. Der Vetterhof aus Vorarlberg vermarktet sie ebenfalls tiefgekühlt, aber in der Schote als Snack. Für Aufsehen in der Jury sorgte neben einem Shiro Miso vom Genusskoarl (Weinviertel) und den High-Protein-Sojaflocken-Müslis „No Fake“ vom Zagler Müslibär (Oberösterreich) auch die Skyr-Alternative von MyLove-MyLife. Gegründet wurde die vegane Marke 2016 vom oberösterreichischen Schaf- und Ziegenmilchpionier Leeb, seit 2019 Teil der Schweizer Emmi Group. Wie schnell sich Geschmacksvorlieben erweitern lassen, zeigt der Ackerlhof aus Gallneukirchen. Der „Mühlviertler Bohnenkas“ des einstigen Milchviehbetriebes – 2019 eines der Bio-Produkte des Jahres – gilt längst als regionale Spezialität.
- Bildquellen -
- Weber Thomas: Michael Mickl