Bericht zur nationalen Versorgungslage vorgelegt

Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig hat jüngst im Ministerrat die Regierung über die aktuelle Versorgungssicherheit Österreichs mit Lebensmitteln informiert.

Der „4. Bericht zur nationalen Lebensmittelversorgungssicherheit“ umfasst die Darstellung der Versorgungslage mit Lebensmitteln in Österreich. Zudem gibt er Auskunft über die allgemeine Agrarmarktlage, die Versorgungslage mit Betriebsmitteln, zur Lebensmittelverarbeitung, zur Lage im Lebensmittelhandel und zur Entwicklung der Lebensmittelpreise.

Lebensmittel-Inflation sinkt

Im Bericht wird festgehalten: Die Gesamtinflation Österreichs sei auch wegen wieder sinkender Lebensmittelpreise im Oktober laut einer Schnellschätzung der Statistik Austria auf 5,4 Prozent zurückgegangen. Weiter stünden aber in Zeiten der Teuerung Aktionskäufe rund um Nahrungsmittel für viele Haushalte im Vordergrund. Generell seien die gekauften Mengen im ersten Halbjahr 2023 im Vergleich zum Vorjahr um 3,5 Prozent gesunken, auf ein Niveau leicht unterhalb von jenem vor der Covid-Pandemie. Gründe dafür seien laut Minister einerseits ein höherer Außer-Haus-Konsum nach der Pandemie, aber auch die Teuerung. Österreichs Konsumentinnen und Konsumenten kaufen vermehrt bei Diskontern und Supermärkten statt bei Direktvermarktern oder im Fachhandel ein. „Die Absätze an Qualitätslebensmitteln sinken und der Dschungel an Handels-Eigenmarken wächst. Wir müssen den Absatz regionaler Lebensmittel erhöhen“, sagte Totschnig.

Versorgungslage in Österreich

Aktuell sei die Versorgung der Bevölkerung mit Lebensmitteln indes sichergestellt. Totschnig: „Die Lebensmittelproduktion und der Lebensmittelhandel in Österreich funktionieren ohne Störungen. Die hohen Energiekosten und vor allem die Inflation wirken aber nach wie vor entlang der gesamten Wertschöpfungskette.“
Für eine gesicherte Lebensmittelversorgungslage wichtig sei auch die Versorgung der Landwirte und der Veredler mit ausreichend Energie, Futter- und Düngemitteln. „Nach turbulenten Zeiten aufgrund auch von Lieferengpässen ist hier wieder mehr Ruhe und Stabilität eingekehrt“, so Totschnig.
Die diesjährige Getreideerntemenge Österreichs, ohne Mais, dürfte letztlich rund 3 Mio. Tonnen betragen haben. Sie lag damit über dem Vorjahresniveau. Die prognostizierte Gesamtproduktion (mit Mais) wird heuer mit knapp 5,4 Mio. Tonnen das Vorjahr übertreffen. Durch russisches Preis-Dumping, ein Überangebot bedingt durch gute Ernten bei gleichzeitig weniger Nachfrage und ein indirekter Preisdruck am Getreidemarkt durch ukrainische Getreideeinfuhren in die EU seien die Getreidepreise heuer jedoch stark zurückgegangen. Die gleichzeitig höheren Produktionskosten haben die Erlöse für die Bauern stark verringert.
Ebenfalls gesichert sei die Versorgung mit tierischen Produkten, also Fleisch oder Milchprodukte, dank eines hohen Selbstversorgungsgrades. „Wir sehen aber auch hier eine gewisse Zurückhaltung beim Einkauf von höherpreisigem Fleisch“, berichtete Totschnig.

Hoher Grad an Selbstversorgung

Der Selbstversorgungsgrad in Österreich liegt bei vielen Agrarprodukten deutlich über oder nahe an 100 Prozent: Milch 178 Prozent, Rindfleisch 147 Prozent, Schweinefleisch 108 Prozent, Wein 100 Prozent, Getreide 87 Prozent, Kartoffeln 90 Prozent.
Für Totschnig steht fest: „„Wir haben die Lehren aus den Krisen der Vergangenheit wie dem russischen Angriffskrieg auf die Ukraine und den damit verbundenen unmittelbaren Auswirkungen auf die Ernährungssicherheit von Millionen Menschen weltweit gezogen und wollen unsere eigene Lebensmittelversorgung weiter stärken.“ Denn das ist entscheidender Faktor für die Stabilität, Sicherheit und Krisenfestigkeit einer ganzen Gesellschaft. Der Minister: „Unser aller Ziel muss sein, dass unsere bäuerlichen Familienbetriebe weiter produzieren und so die Lebensmittelversorgung gewährleisten können. Denn eine Verknappung beim Angebot würde sich wiederum auf die Lebensmittelpreise auswirken.“

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AUTORBernhard Weber
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