„Der Wolf hat sich in den letzten Jahren zunehmend zu einem Problemtier entwickelt, zahlreiche Nutztiere wurden gerissen und die Menschen sind verunsichert. Es braucht daher ein sinnvolles Wolfsmanagement auf europäischer Ebene, dass den Schutz der Menschen und Nutztiere im ländlichen Raum zur obersten Priorität macht. Problemtiere müssen entnommen werden und wolfsfreie Zonen in den Alpen geschaffen werden können. Dafür muss geltendes EU-Recht an die Realität angepasst werden“, sagte Alexander Bernhuber, EU-Abgeordneter und ÖVP-Umweltsprecher im Europaparlament anlässlich der Anhörung im Petitions-, Umwelt- und Agrarausschuss über den Umgang mit der wachsenden Wolfspopulation in Europa, am Donnerstag, 5. Dezember.
Bei der Diskussion im EU-Parlament steht die Frage der unterschiedlichen Populationen im Mittelpunkt. „Es ist kontrovers, dass die Population in jedem Mitgliedsland gemessen werden soll. Wir haben offene Grenzen innerhalb der EU und gehen gleichzeitig davon aus, dass sich der Wolf an Landesgrenzen hält. Es ist naiv zu glauben, dass es elf unterschiedliche Populationen gibt, ohne dass dies wissenschaftlich ordentlich belegt ist,“ so Bernhuber.
“Die dafür relevante Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie wurde seit 1992 nicht mehr angefasst und entspricht daher nicht mehr den heutigen Gegebenheiten. War der Wolf damals vom Aussterben bedroht, so gibt es heute in der EU um die 20.000 Tiere. Die meisten davon leben am Balkan, in Skandinavien, im Baltikum, in Spanien, Italien und Frankreich, ungefähr 40 davon aber auch in Österreich“, erklärte der Abgeordnete. “Das hat zum Beispiel im Waldviertel dazu geführt, dass allein im Vorjahr unzählige Schafe gerissen wurden. Die Wölfe näherten sich menschlichen Besiedlungsgebieten so stark, dass Kinder bisweilen nicht mehr sorglos alleine zum Spielen nach draußen gelassen konnten.”
“Es ist daher wichtig und richtig, dass dieses Thema endlich auf europäischer Ebene behandelt wird. Es braucht eine fundierte wissenschaftliche Neubewertung der europäischen Wolfspopulation und eine enge Kooperation mit den betroffenen Regionen in den Mitgliedstaaten. Vergangene Fälle haben gezeigt, dass Herdenschutzmaßnahmen allein nicht ausreichen, daher muss die europäische Kommission mehr Flexibilität bei den Managementmaßnahmen gewährleisten“, forderte Bernhuber.