Fokus auf Gesundheit

Hermann Gahr, Landesobmann von Forum Land, gibt nach der Jahresklausur einen Ausblick auf die geplanten Aktivitäten im laufenden Jahr.

Vergangene Woche fand die Jahreklausur von Forum Land statt. Für das laufende Jahr wurde als Schwerpunkt das Thema Gesundheit gewählt.

Im vergangenen Jahr lag der Fokus der Veranstaltungen von Forum Land auf Regionalität. Welche Themenschwerpunkte konnte man setzen?

GAHR: Regionalität berührt viele verschiedene Bereiche, auch solche, die vielleicht nicht auf den ersten Blick ersichtlich sind. Das betrifft vor allem wirtschaftliche, soziale und kulturelle Aspekte. In einer zunehmend globalisierten Welt, in der Produkte und Dienstleistungen oft international angeboten werden, ist die Verbindung zur Region und zur lokalen Identität für den ländlichen Raum von besonderer Bedeutung.

So stärkt etwa die Nachfrage nach heimischen Produkten nicht nur die Landwirtschaft, sondern schafft und sichert auch Arbeitsplätze in verwandten Branchen wie Tourismus, Gastronomie und Lebensmittelverarbeitung. Untrennbar damit verbunden ist der Erhalt der Tiroler Kulturlandschaft, die sowohl von Einheimischen als auch Gästen sehr geschätzt wird. Der nächste Schritt zur Stärkung von Regionalität wäre eine verpflichtende Herkunftskennzeichnung, die besonders im Hinblick auf das Mercosur-Abkommen den Konsumenten klare Informationen darüber gibt, woher ihre Lebensmittel stammen. 

Nachhaltigkeit und Umweltschutz sind positive Nebeneffekte von Regionalität. Weite Transportwege fallen weg, und die Produktion vor Ort ist häufig besser in die natürlichen Gegebenheiten integriert. 

Nicht zuletzt berührt Regionalität auch die Energieerzeugung. Das ambitionierte Ziel lautet, bis 2050 unabhängig von fossilen Energieträgern zu werden. Dazu müssen wir künftig in der Lage sein, den gesamten Energiebedarf aus heimischen, erneuerbaren Ressourcen zu decken.

Was hat sich für Forum Land im Bezirk Kitzbühel getan?

 Nach einer längeren Zeit der Inaktivität konnten wir mit der Neuwahl von Bezirksobmann Andreas Brugger, dem Bürgermeister von Brixen im Thale, wieder frischen Wind in die Arbeit von Forum Land im Bezirk Kitzbühel bringen. Gemeinsam mit einem motivierten Vorstand wurde das Thema Regionalität mit einer beeindruckenden Auftaktveranstaltung aufgegriffen. Als Referent konnte Hannes Royer vom Verein „Land schafft Leben“ gewonnen werden, und der Vortrag mit anschließender Podiumsdiskussion in Reith bei Kitzbühel war mit rund 120 Teilnehmern sehr gut besucht.  Dem neuen Vorstand wünsche ich, dass die Arbeit auch in diesem Jahr wieder konstruktiv fortgesetzt werden kann.

Welchen Themenschwerpunkt hat sich Forum Land für dieses Jahr gesetzt?

Wir haben uns entschieden, uns in diesem Jahr dem Thema Gesundheit zu widmen. Ähnlich wie Regionalität ist das ein sehr breites Thema, das viele Aspekte berührt. Für einen Impulsvortrag haben wir Dr. Günter Atzl, den Kammeramtsdirektor der Tiroler Ärztekammer, zur Jahresklausur eingeladen. Er gab einen Einblick in die ärztliche Versorgung im ländlichen Raum. 

Wie in vielen ländlichen Regionen weltweit gibt es auch in Tirol zunehmend Schwierigkeiten, eine flächendeckende und ausreichende ärztliche Versorgung sicherzustellen. Diese Herausforderungen hängen mit verschiedenen Faktoren zusammen, darunter demografische Veränderungen, die Bedürfnisse der älteren Bevölkerung, die Arbeitsbedingungen für Ärzte sowie die Infrastruktur des Gesundheitswesens. 

In Tirol gibt es bereits Bemühungen, die Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Gesundheitsberufen zu fördern. In vielen ländlichen Regionen werden innovative Netzwerke gebildet, in denen Hausärzte, Fachärzte, Pflegekräfte und Therapeuten gemeinsam arbeiten, um eine möglichst ganzheitliche, koordinierte und dezentrale Versorgung der Patienten zu gewährleisten. 

Darüber hinaus werden natürlich auch Aspekte wie psychische Gesundheit, Prävention und Gesundheitsförderung sowie Ernährung und Bewegung eine Rolle spielen.

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  • PHOTO 2025 01 13 09 40 18 2: Bauernzeitung
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