Eigentlich sollte die Kennzeichnung der Herkunft von Lebensmitteln die normalste Sache der Welt sein. Als Konsument darf und sollte ich wissen, woher die Speisen auf meinem Teller kommen. Mit 1. September 2023 trat in Österreich die verpflichtende Herkunftskennzeichnung in der Gemeinschaftsverpflegung in Kraft. In der Gastronomie ist die Kennzeichnung leider bis heute nicht geregelt.
Trotz Versprechungen und Zusagen sträubt man sich in der Gastronomie, die verpflichtende Herkunftskennzeichnung in Österreich umzusetzen. Typisch österreichisch könnte man sagen. Vielmehr wird von Seiten der Interessensvertretung und Kräften in der Gastronomie eine freiwillige Kennzeichnung gefordert. Wie ein aktueller und kritischer EU-Rechnungshofbericht zeigt, sind die freiwilligen Labels und Gütezeichen bei Lebensmitteln jedoch ein Etikettenschwindel der Sonderklasse. Der Europäische Rechnungshof zeigt auf, dass die 450 Millionen Konsumenten in der EU mit Logos, Slogans und Gütesiegeln geradezu bombardiert werden.
Es gibt hunderte verschiedene Kennzeichnungssysteme in Europa. Es gibt viele irreführende Werbeversprechen, es fehlen klare und transparente Regularien, oft wird der Konsument mit sogenannten „Clean Labels“ in die Irre geführt. Zu hoffen ist, dass der neu gewählte Nationalrat und die hoffentlich bald feststehende Bundesregierung eine ehrliche, transparente und vor allem lückenlose Herkunftskennzeichnung in Kraft setzt. Der Konsument hat das Recht zu wissen, was er isst und wo das Lebensmittel herkommt. Wer regional, saisonal und fair produziert kaufen will, dem sollte dies möglich sein.
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