Kommentar von Martin Kugler,
Agrar- und Wissenschaftsjournalist
Eigentlich bin ich ein Optimist. So auch beim Kampf gegen die menschengemachte Klimaerwärmung – die größte Bedrohung der Menschheit unserer Zeit. Doch was sich derzeit rund um dieses Thema abspielt, lässt mich zweifeln: In den USA wird ein Klimawandel-Leugner Präsident und ein Fracking-Unternehmer Energieminister; in Europa sinkt der Einfluss von Umweltbewegungen deutlich; bei der laufenden Weltklimakonferenz in Baku wollen mächtige Schwellen- und Entwicklungsländer nicht über ein Arbeitsprogramm zur Emissionsvermeidung verhandeln; und der Gastgeber der Klimakonferenz, Aserbaidschan (das seine Öl- und Gasförderung weiter ausbauen will), vertagt diese strittigen Punkte einfach. Mit solchen Werthaltungen von Entscheidungsträgern wird es auch bei der nächsten Weltklimakonferenz 2025 in Brasilien nicht gelingen, den Klimaschutz entscheidend voranzubringen.
Was also nun? Vielleicht ist es an der Zeit, den seit nunmehr 30 Jahren verfolgten Weg, internationale Abkommen auszuverhandeln, zu verlassen – oder ihn zumindest durch das Forcieren eines anderen Weges zu ergänzen. Die Bremser argumentieren allesamt ökonomisch: Die Alternativen zu fossilen Energieträgern seien zu teuer, betonen sie.
Vielleicht sollte man dieses Argument wirklich ernst nehmen und durch volle Konzentration auf Technologieentwicklung alles daran setzen, Alternativen billiger zu machen. Denn wenn diese tatsächlich kostengünstiger sind, werden jene, die jetzt bremsen, die ersten sein, die klimaschonende Technologien im großen Stil einsetzen.