Seit vergangener Woche liefert Österreichs zweitgrößte Molkerei, die NÖM AG, keine Milchprodukte mehr an die Supermarktkette Spar. Der Grund: Spar habe sich, anders als andere Handelsunternehmen, geweigert einer geforderten Preisanpassung zugunsten der Molkerei zuzustimmen und dies unter anderem mit sinkenden Rohstoff- und Energiepreisen begründet. Bereits am Montag zeigte sich der Niederösterreichische Bauernbund solidarisch mit der NÖM und ihren gut 2.000 Milchbauern. Nach „intensiven Beratungen mit Rechtsexperten“ und Vorabgesprächen mit der Bundeswettbewerbsbehörde (BWB) haben die Bauernvertreter rund um LK-Präsident Johannes Schmuckenschlager und Bauernbunddirektor Paul Nemecek nun offiziell eine Beschwerde bei der BWB eingereicht. Es gelte zu prüfen, ob Spar seine Marktstellung zu Lasten der Milchbauern, respektive der Molkerei, missbraucht hat, verlautet es aus St. Pölten.
Verdacht der Einflussnahme
„Dieser Fall ist nicht nur eine Gefahr für die Existenz unserer Milchbäuerinnen und Milchbauern, sondern ein Angriff auf die gesamte heimische Landwirtschaft“, teilt Schmuckenschlager per Aussendung mit. Es sei „erschütternd“, wie hier mit langjährigen Partnern umgegangen werde. Der LK-Präsident erachtet im Sinne der Versorgungssicherheit und des Konsumentenvertrauens ein „Umdenken in der Unternehmenskultur“ als dringend notwendig.
Für den NÖ Bauernbund birgt der Marktanteil von Spar mit über 30 Prozent die Gefahr, dass der Konzern „maßgeblichen Einfluss auf die Preisgestaltung“ und damit auf die Einkommenssituation der Bauern in Österreich ausüben könne. „SPAR wurde wiederholt zur Fairness gegenüber unseren niederösterreichischen NÖM-Milchbauern aufgerufen und hat nun genügend Zeit gehabt, einzulenken“, ist Direktor Nemecek überzeugt. Nachsatz: „Die Beschwerde ist der notwendige nächste Schritt.“
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- Nemecek und Schmuckenschlager: NÖ BB