Kommentar von Prof. Hubert Wachter,
Publizist.
Dieser Tage, Wochen, auch Monate ist es selbst für politische Profis schwer, auch nur einigermaßen konzise die Regierungs-Zukunft Österreichs real einzuschätzen. In schwülstigen Reden ist zwar da und dort von einer höchst nötigen „Reparatur-Regierung” die Rede. Tatsächlich aber stehen einander die Pläne jener, die aufgefordert sind die neue Koalition zu kreieren, diametral gegenüber. Als da wären: die milliardenteure Budget-Sanierung, das brisante Migrationsthema, harte Eingriffe ins Bildungs-, Gesundheits- und Pensionswesen, dazu die halblustige 32-Stunden-Woche. Verschärft durch den eher bedauerlichen Zustand mancher Parteien.
Von einer „Zeitenwende” ist allerorten die Rede. Nicht nur in der
Alpenrepublik mit ihren vergleichsweise mikroskopisch kleinen Problemfeldern im Gegensatz zur weltpolitisch viel wuchtigeren Zeitenwende. Stichwort: BRICS-Staaten. Noch ist das ein eher loser Debattier-Club, der aber zur ernsten Herausforderung für den Westen, die UNO, die EU und die Weltfinanzen (gegen den Dollar) werden soll. Ihr jüngster Gipfel in Kasan in Russland geriet zum Triumph für Wladimir Putin. Seiner Einladung folgten an die 40 der mächtigsten Staats- und Regierungschefs der Welt. Putin gelang so zumindest für sich der Beweis, geopolitisch nicht isoliert zu sein.
Das ist der Punkt! Die BRICS-Staaten repräsentieren etwa die Hälfte der Weltbevölkerung (rund 4 Milliarden Menschen) in Indien, China, Russland, Brasilien, Südafrika, Ägypten, Iran. Indonesien, Saudi-Arabien, Argentinien kommen dazu. Eine globale Zeitenwende mit enormer Wucht…