Nachdem Harald Ludwig, Baustadtrat von St. Pölten, den Vorwurf erhoben hat, dass die moderne Landwirtschaft Mitschuld an den Hochwasserschäden im September dieses Jahres trage, sind Vertreter der Landwirte über diese Aussage empört. Dieses Statement sei fachlich schlichtweg falsch und zeige das mangelnde Wissen des Baustadtrats über die Landwirtschaft. „Einmal mehr zeigt die rote Stadtregierung, dass ihr nicht nur jedes Gespür für die Fragen der Landwirtschaft, sondern vor allem auch jedes Wissen über die Arbeit der Bauern fehlt“, hält Florian Krumböck, Klubobmann der ÖVP St. Pölten, fest. Tatsächlich sei es die moderne, bodenschonende Landwirtschaft, die wesentlich dazu beigetragen habe, dass die extremen Niederschlagsmengen überhaupt auf unseren Feldern versickern konnten. Die Böden haben das Wasser bis zu einem gewissen Punkt gut aufgenommen. „Doch bei diesen abnormalen Regenmengen – in manchen Regionen Niederösterreichs bis zu 75 Prozent des Jahresniederschlags – sind selbst die besten Böden irgendwann gesättigt. Das ist eine physikalische Tatsache“, so LK-Präsident Johannes Schmuckenschlager.
Durch nachhaltige Maßnahmen wie den Einsatz von Begrünungen, den verstärkten Aufbau von Humus und durch verbesserte Bodenstruktur könne der Boden heute Wasser schneller und besser aufnehmen als es vor 30 Jahren der Fall gewesen wäre. Die Landwirtschaft trage aktiv zum Hochwasserschutz bei und schütze viele Häuser vor schlimmeren Schäden. „Es ist absurd, in solch einer Situation nach Schuldigen zu suchen, anstatt sich auf den Schutz und die Hilfe für Betroffene zu konzentrieren. Es muss da-rum gehen, die Zusammenarbeit zu fördern und gemeinsam Lösungen zu finden – nicht, Bevölkerungsgruppen gegeneinander auszuspielen“, sagt Schmuckenschlager. Zudem waren die Bauern bei der Hochwasserkatastrophe mit ihren Traktoren, Geräten und Maschinen unermüdlich im Einsatz. Schmuckenschlager fordert Baustadtrat Ludwig auf, sich bei den Bäuerinnen und Bauern für diese ungerechtfertigten Vorwürfe zu entschuldigen.
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- Landwirtschaftskammer: Foto: Imre Antal/LK Niederösterreich