Streit um Tierschutz-Auflagen: „Blaue Daumenschrauben für Bauern“

Mit der Forderung nach Abschaffung von Langstrecken-Tiertransporten oder gesetzlichen Verschärfungen bei Tierhalteverboten stößt die Freiheitliche Partei viele Bauern vor den Kopf.

Lange habe es nicht gedauert, „bis die FPÖ nach der Wahl wieder zum Tagesgeschäft übergeht und unseren bäuerlichen Familienbetrieben den Rücken zukehrt“, kritisiert ÖVP-Tierschutzsprecher Josef Hechenberger Niederösterreichs FPÖ-Tierschutzlandesrätin Susanne Rosenkranz. Diese hat sich am vergangenen Freitag bei einer Sitzung der Landestierschutzreferenten als deren Vorsitzführerin neuerlich für härtere Regeln im Tierschutzbereich ausgesprochen. 

Hechenberger: „Wenige Tage nach der Nationalratswahl zeigt die FPÖ ihr wahres Gesicht.“

Hechenberger, Bauernbund-Abgeordneter aus Tirol, reagiert unmissverständlich auf die Forderung der blauen Landesrätin: „Die FPÖ setzt unseren Bäuerinnen und Bauern, denen Tierschutz ein Herzensanliegen ist, die Daumenschrauben an.“ Was Rosenkranz und damit die FPÖ fordere, sei „von echtem Tierschutz meilenweit entfernt“. Im Gegenteil: „Den Freiheitlichen geht es einzig und allein darum, unsere Tierhaltung in Österreich mit überbordenden Auflagen zu erschweren.“ 

Österreich Vorreiter bei Tierschutzstandards

Österreich habe bereits jetzt Tierschutzstandards und eine Kontrolldichte, die „europa- und weltweit ihresgleichen suchen“, so der Agrarpolitiker der ÖVP. „Die freiheitlichen Pläne schießen weit übers Ziel hinaus. Diese sind für unsere kleinstrukturierten Familienbetriebe nicht umsetzbar.“ Auch seien bei Umsetzung noch strengerer Auflagen höhere Importe von Fleisch, Milch oder Eiern zu befürchten. Hechenberger: „Genau solche Vorstöße zeigen jedoch, was die Bäuerinnen und Bauern der FPÖ bedeuten.“

Rosenkranz forderte bei der Konferenz der Tierschutz-Landesräte unter anderem ein Ende von Langstrecken-Tiertransporten. Österreich solle damit anfangen. „Dabei haben wir gerade erst eine Novelle der ohnehin strengen Tiertransportverordnung umgesetzt. Diese ist mit 20. September in Kraft getreten“, erinnert Hechenberger. Das bedeute auch weiterhin Planungssicherheit für die Viehzüchter. „Damit ist weiterhin ein Transport von heimischem Zuchtvieh in Drittstaaten der EU möglich.“ Von der Türkei bis Algerien oder Marokko werde dieses zum Herdenaufbau benötigt, führt Hechenberger ins Treffen.

Eine weitere Forderung von Rosenkranz betrifft gesetzliche Verschärfungen bei Tierhalteverboten. Sie habe sich bei Gesundheitsminister Johannes Rauch für die Möglichkeit eines sofortigen Tierhalteverbots im Falle von Beanstandungen am Betrieb ausgesprochen, ließ Rosenkranz wissen. 

Hechenberger kontert: „Das ist nur noch absurd. Anstatt Bäuerinnen und Bauern helfend zur Seite zu stehen, droht man ihnen mit dem sofortigen Verbot der Tierhaltung, wenn diese etwa von einschlägigen Gruppierungen medial in ein schlechtes Licht gerückt wird. Da machen wir nicht mit.“

 Hechenberger: „FPÖ tritt unsere tierhaltenden Betriebe mit Füßen.“

Der Ansatz der ÖVP laute dagegen „zu beraten, statt zu strafen“. Der Bauernbund-Politiker: „Das sollte der FPÖ ebenso ein Anliegen sein – zumindest, wenn sie es wirklich ernst meint mit dem Tierschutz. Und wenn ihr auch die Zukunft unserer Bäuerinnen und Bauern ein Anliegen ist.“ Die FPÖ macht aber nichts anderes, „als Unsicherheit und Unruhe zu stiften“, so Hechenberger. Österreich sei international in Sachen Tierschutz in der Nutztierhaltung ein Vorreiter. „Wir sehen jetzt andere Länder in der Pflicht, hier nachzuziehen“, ist Hechenberger überzeugt.

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  • Kaelber: agrarfoto.com
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AUTORRed. BW
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