Österreich feierte am 26. Oktober nicht nur den Nationalfeiertag, sondern auch den wichtigsten heimischen Energieträger – die Bioenergie. Dazu öffneten österreichweit mehr als 60 Heiz(kraft)werke ihre Tore und luden die Bevölkerung ein, sich über den erneuerbaren Energieträger und die zahlreichen Menschen dahinter zu informieren.
Nah- und Fernwärmeanlagen vereinen für den Endkunden Komfort, geringen Platzbedarf, Versorgungssicherheit, heimische Wertschöpfung und Klimaschutz wie keine andere Technologie. „55 Prozent macht der Anteil der Bioenergie unter den Erneuerbaren aus, noch weit vor der Wasserkraft”, so Franz Titschenbacher, Präsident des Österreichischen Biomasse-Verbandes. „Damit die Erfolgsgeschichte der Bioenergie fortgesetzt wird, brauchen wir aber auch weiterhin couragierte Politiker vom Gemeinderat bis zur Bundesspitze, die für die nötigen Rahmenbedingungen sorgen, damit wir das Jahrhundertprojekt Energiewende in Österreich auch schaffen können.“
Größte Bedeutung für Österreich
80% der energetisch genutzten Biomasse basieren auf Holz, das überwiegend aus heimischen Wäldern stammt. Trotz der steigenden Holznutzung ist der Vorrat in den Wäldern in den vergangenen 50 Jahren um rund 50 Prozent gestiegen. Bei der energetischen Holznutzung wird nur so viel CO2 emittiert, wie der Atmosphäre zuvor beim Baumwachstum entzogen worden ist. Mehr als 175.000 Menschen erzielen ihr Einkommen aus der Waldbewirtschaftung. Rund 20.000 arbeiten im Biomasse-Sektor. Das entspricht rund die Hälfte aller Arbeitsplätze des Erneuerbaren-Sektors. Mit 2,8 Mrd. Euro leistet die Bioenergie-Branche auch den größten Umsatz in der Erneuerbaren-Branche.
Biomasse-Nutzung unverzichtbar
Über 10 Mrd. Euro gibt Österreich noch immer für Energieimporte aus. „Milliarden fließen für Erdöl, Erdgas, Kohle- und Atomstrom in oftmals politisch instabile Länder. Dabei wächst die Energie vor unserer Haustür“, erklärt Titschenbacher. „Bei entsprechender Senkung des Energieverbrauchs kann die Bioenergie bereits 2030 Erdöl als wichtigste Energiequelle ersetzen, ohne dabei auf Nachhaltigkeitsgrenzen zu stoßen. Dies kann jedoch nur passieren, wenn alle erneuerbaren Energien ausgebaut und Rohstoffpotenziale aus der Land-, Forst-, Holz- und Abfallwirtschaft mobilisiert werden. Gerade die Land- und Forstwirtschaft ist vom Klimawandel massiv betroffen. Trockenheit und Sturmereignisse führten zu einer Rekord-Schadholzmenge im heurigen Jahr, die nur mit Hilfe der Bioenergie-Branche bewältigt werden kann. In diesem Sinne ist die Biomasse-Nutzung in zweierlei Hinsicht unverzichtbar: Für die Energiebereitstellung und die Waldhygiene, wodurch gleichzeitig das Klima geschützt wird.“
Brauchen dringend Lösung
Ein dringender Handlungsbedarf besteht bei den heimischen Holzkraftwerken. Bis 2020 fallen rund 70% der Anlagenkapazität aus den Tarifförderungen und sind dadurch von der Schließung bedroht. Alleine 2019 scheiden 31 Werke aus dem Ökostrom-Regime. „Wenn wir 2030 einen Anteil von 100 Prozent Ökostrom erreichen wollen, werden wir alle erneuerbaren Energieträger brauchen – dazu gehören auch Holzkraftwerke. Deshalb fordern wir die Regierung auf, rasch eine Lösung für den Fortbestand der heimischen Holzkraftwerke zu finden“, erklärt Titschenbacher.
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