Frankreichs Neo-Premierminister Michel Barnier hat vergangene Woche staatliche Hilfen gegen die Ausbreitung der grassierenden neuen Variante der Blauzungenkrankheit des Serotyps 3 (BTV-3) angekündigt. Wie Agra-Europe berichtet, wird die Regierung in Paris insgesamt 75 Mio. Euro an Direktzuschüssen bereitstellen, um die Ausbreitung der unter Rindern und Kleinwiederkäuern um sich greifenden Seuche einzudämmen.
Impfkosten werden übernommen
Der erste Blauzungenfall war Anfang August im belgischen Grenzgebiet aufgetreten. Mit Stand 3. Oktober waren laut Angaben des französischen Landwirtschaftsministeriums bereits 4.600 Ausbrüche registriert, vor allem im Nordosten des Landes. Nun will der Staat für die Kosten der Impfung gegen den Serotyp 3 bei Schafbeständen aufkommen. Bekanntlich führt die neue Virusvariante insbesondere bei Schafen zu schweren, meist tödlichen Krankheitsverläufen. Weiters sei das Agrarressort bereits mit den Kollegen in Spanien im Austausch, um auch Impfstoff gegen den Stamm 8 zu beschaffen, da man hier bereits mit Engpässen zu kämpfen habe.
Der französische Bauernverband (FNSEA) begrüßt Barniers Ankündigungen, äußert jedoch Zweifel daran, dass die veranschlagten 75 Mio. Euro ausreichen werden. Es brauche zusätzlich eine Erhöhung der Entschädigungsleistungen für durch BTV entstandene Tierverluste, wird kritisiert. FNSEA-Präsident Arnaud Rousseau bezifferte den tatsächlichen Finanzbedarf auf 150 Mio. Euro. Wenn der Staat „den Zusammenbruch der Tierhaltung“ verhindern wolle, könne die angekündigte Unterstützung nur ein erster Schritt sein, so Rousseau.
- Bildquellen -
- Schafherde bei Behandlung: REIMAR - STOCK.ADOBE.COM