16 Prozent Mehrertrag trotz gleichbleibender Stickstoffgaben. Das versprechen untersuchte Weizensorten.

Weizen ist weltweit das bedeutendste Getreide zur Sicherung der Welternährung. Damit dieser gute Erträge liefert, braucht es in der Praxis eine intensive Kulturführung, insbesondere eine ausreichende Versorgung mit Stickstoff (N). Forscher der Technischen Universität München (TUM) und des französischen INRAE-Instituts (Institut national de recherche pour l‘agriculture, l‘alimentation et l‘environnement) haben nun berechnet, welche Erträge neue Weizensorten bei gleichbleibendem Düngeniveau liefern.

Besonders interessant: Sie untersuchten deren Leistungen auch unter geänderten klimatischen Bedingungen, und das repräsentativ für alle weltweit bedeutenden Anbauregionen mit hohem Ertragsniveau. Unter der Leitung von TUM-Professor Senthold Asseng wurden die derzeit nur im Versuchsstadium befindlichen Sorten auf fünf Versuchsfeldern mit unterschiedlichen Düngergaben angebaut. Die gewonnenen Daten wurden in ein Simulationsmodell eingespeist und im Anschluss verschiedene Klimaszenarien berechnet. Aktuelle klimatische Bedingungen wurden so mit einer Erderwärmung um 1 Grad und um 4,8 Grad verglichen.

Klimaerwärmung lässt N-Bedarf steigen

Das Team um den Professor stellte fest, dass neue Weizensorten unter aktuellen klimatischen Bedingungen im globalen Schnitt 16 Prozent mehr Ernteertrag erreichen als bisher eingesetzte Weizensorten, und das bei gleicher Düngung. In den wärmeren Zukunftsszenarien werde der Stickstoffbedarf allerdings generell steigen, „wenn man das Ertragspotenzial der Pflanzen voll ausschöpfen möchte“, erläutern die Experten. Aber auch dann habe man im Modell den neuen Sorten eine bessere Stickstoffeffizienz nachgewiesen.

Die Wissenschaftler wollen nun die getesteten Weizensorten an Züchter übergeben, die diese in Zuchtprogrammen in der Praxis weiter nutzen können. „Mit verbesserter Züchtung können wir es schaffen, für die nächsten 20 bis 30 Jahre die Lücke an Nahrungsmitteln zu schließen“, sind sie überzeugt. Nachsatz von Professor Asseng: „Allein mit neuen Sorten wird uns der Spagat aus weltweiter Ernährungssicherheit, Umweltschutz und Wirtschaftlichkeit aber nicht gelingen.“  

- Bildquellen -

  • Sortenversuch Weizen: BUDIMIR JEVTIC - STOCK.AODBE.COM
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AUTORRed. CW
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