Das Unwetter in Österreich hat am Wochenende dafür gesorgt, dass vielerorts
Flüsse übergelaufen sind. Hunderte Keller und Häuser sind vom Hochwasser betroffen. Tausende Menschen müssen mit enormen Schäden zurechtkommen. Wobei sich das gesamte Ausmaß erst zeigen wird, wenn das Wasser wieder abgeflossen ist.
Ganz Niederösterreich wurde Sonntagfrüh zum Katastrophengebiet erklärt. Es sind auch Menschen zu Tode gekommen. „Die Einsatzkräfte haben in den letzten Stunden und Tagen Übermenschliches geleistet“, sagte LH-Stellvertreter Stephan Pernkopf, der Leiter des Landesführungsstabes.
Landesfeuerwehrkommandant Dietmar Fahrafellner berichtete von den Einsatz-Hotspots. Die Zahl der Menschenrettungen mit dem Hubschrauber war enorm hoch. Nun müssen die Feuerwehrmänner und -frauen unzählige Objekte leer pumpen. Die Aufräumarbeiten werden durch das Bundesheer und die Freiwillige Feuerwehr gemacht.
Schadensausmaß noch nicht absehbar
Das Hochwasser brachte neben dem kaum vorstellbaren menschlichen Leid bei der Bevölkerung auch in der Landwirtschaft viele Schäden mit sich. Genauere Zahlen liegen bis dato nicht vor. Noch befinden sich in weiten Teilen Niederösterreichs aber viele Herbstfrüchte auf den Äckern: Mais, Sonnenblumen, Sojabohnen, Zuckerrüben und auch Kürbisse. Aufgrund der enormen Regenmengen wird deren Ernte in den nächsten Tagen bis Wochen in manchen Gebieten von Niederösterreich kaum möglich oder überhaupt unmöglich sein. „Die Böden sind völlig gesättigt. Und viele Dämme sind durch die lange Beanspruchung aufgeweicht. Auch die Winzerinnen und Winzer sind nun gefordert, ihre Trauben in die Keller zu bekommen. Vielerorts hängen die hochreifen Trauben in Weingärten, die ebenfalls für eine gewisse Zeit nicht befahrbar sein werden. Auch können die enormen Wassermengen die Trauben nun zum Platzen bringen.
Außerdem hat auch in der Land- und Forstwirtschaft die bauliche Infrastruktur enormen Schäden genommen, durch vollgelaufene Keller, Hallen und sonstige Lagerstätten, Ställe oder an den Bauernhäusern.
Angesichts solcher Verheerungen ist auch die Politik gefordert, die massiven Schäden finanziell zu kompensieren. Bundeskanzler Karl Nehammer sagte bei einem Lokalaugenschein vor Ort in der Einsatzzentrale Tulln Mittel aus dem Katastrophenfonds zu und versprach, diese notfalls nachzudotieren. „Wenn die Mittel nicht ausreichen, werden sie erhöht“, so der Kanzler. Nicht nur die Bundesregierung werde alles tun, um die Betroffenen und die Gemeinden zu unterstützen, erklärte auch Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner. Sie und ihr Stellvertreter Stephan Pernkopf richteten ihren Dank an alle Einsatzkräfte, die laut Pernkopf „seit Tagen Übermenschliches geleistet haben.
Mehr als 25.000 Feuerwehrleute und über 1.000 Soldatinnen und Soldaten waren allein am Wochenende im Einsatz gewesen, auch aus benachbarten Bundesländern kamen die Helferinnen und Helfer.
Auch der Nationalratswahlkampf wurde von der NÖ Volkspartei landesweit vorerst ausgesetzt. Begründung: „Jetzt geht es darum, über Parteigrenzen hinweg zusammenzuarbeiten.“
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