Neue Deutung der europaweiten Bauernproteste

Eine aktuelle Studie der Humboldt-Universität in Berlin liefert eine mögliche Erklärung für die großen Bauernproteste rund um den Jahreswechsel 2023/24. Demnach sind heute viele Landwirte wirtschaftlich abhängig von den Direktzahlungen. Gleichzeitigsignalisiert die Brüsseler Agrarpolitik ein gewisses „Misstrauen“ gegenüber dem Sektor. Die sich daraus ergebenden Spannungen könnten laut den Agrarpolitologen zu einer allgemeinen Unzufriedenheit mit der GAP beigetragen haben, die sich in den Traktorprotesten entladen hat.

So habe sich die Art der Agrarsubventionen im Laufe der Zeit stark verändert wie auch die Rolle von Landwirtinnen und Landwirten in der Gesellschaft sowie deren Verhältnis zum Staat. Heute seien die Direktzahlungen mittlerweile von der Agrarproduktion weitgehend entkoppelt und mehr und mehr an Vorbedingungen und Auflagen geknüpft. Gleichzeitig stünden die Tätigkeiten von Landwirten unter wachsamer Beobachtung. Hinzu komme, dass viele landwirtschaftliche Betriebe aufgrund des wirtschaftlichen Drucks inzwischen abhängig von den staatlichen Transferleistungen seien, „obwohl die Teilnahme am Förderprogramm eigentlich freiwillig ist“. Das  wiederum führe „zu Spannungen mit dem Selbstverständnis vieler Landwirte als unabhängige Unternehmer“.

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AUTORRed. BW
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